Zerstrittene Erben, legendäre Operndirektoren und tödliche Duschkabinen

Verblendung, Verdammnis, Vergebung: So lauten die Titel der "Milleniums-Trilogie" von Stieg Larsson, dem erfolgreichsten Autor literarischer Krimis im 21. Jahrhundert. Leider starb er überraschend, bevor seine Bücher dreistellige Milionensummen einspielten, und so verwendete er wenig Gedanken auf die Vererbung.

Das führte zu einer mangelnden Versorgung seiner Lebensgefährtin und bei selbiger wiederum zu Verbitterung über die gesetzlichen Erben. Seither kloppt man sich wie die Kesselflicker, und selbst ein Millionen-Angebot sorgte, wie jetzt bekannt wurde, nicht für Versöhnung. Und schon gar nicht für Verzeihung. Die spekulative Hoffnung auf Veröffentlichung eines möglichen vierten Teils dürfte auch erst mal dahin sein. Eine Verabschiedung steht dagegen in Wien an: Staatsoperndirektor Ioan Holender verlässt das Haus nach zwei Jahrzehnten. Als der Künstleragent 1991 die Macht übernahm, witterten viele die Staatsoper im Griff einer Art Musikmafia. Aber der gebürtige Rumäne etablierte sich auf einem der einflussreichsten Posten der Opernwelt, schaukelte den auch politisch brisanten Job souverän, lieferte dem Wiener Publikum ein beliebtes Programm, das die Kritik freilich als musikalische Sachertorte einstufte: süß, kalorienreich, konservativ. Zum Abschied des 74-Jährigen am letzten Juni-Wochenende stehen die Stars Schlange. Neben den Domingos und Netrebkos gehört auch ein Trierer zum erlauchten Kreis der Mit-Sänger: Staatsopern-Ehrenmitglied Franz Grundheber.

Als Mekka der Moderne fungieren derweil Wiesbaden und Mainz. Ihre Theater-Biennale 2010 bringt in diesen Tagen 24 Schauspiel-Produktionen aus 21 Ländern in 17 verschiedenen Sprachen auf die Bühne. Von Island bis Albanien, von Polen bis Italien ist alles vertreten, und die beiden Landeshauptstädte werden für zehn Tage zum Mittelpunkt der zeitgenössischen europäischen Theaterwelt.

Die Zeiten, da Weimar ein Mittelpunkt Europas war, liegen schon etwas zurück, liefern aber immer noch reichlich Stoff für künstlerische Events. So feiert man diese Woche den 125. Gründertag der Goethe-Gesellschaft und des Goethe-Schiller-Archivs. Dankbar gedenkt man dabei vor allem des Goethe-Enkels Walther Wolfgang, dessen Testament Weimar zum "Gesamtdenkmal" werden ließ.

Ein Denkmal der Filmgeschichte wird auch schon 50: Alfred Hitchcocks "Psycho", im Juni 1960 herausgekommen, verschaffte einer ganzen Generation ein traumatisches Verhältnis zur Duschkabine. Und machte Bates' Motel für die einen zur Horror-Herberge und für die anderen zum Haus der geheimen Wünsche.

Dieter Lintz

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