Essay Zieht euch warm an! - Warum es mit der deutschen Gemütlichkeit vorbei ist

Trier · Alles easy-peasy? Die Deutschen genießen die heißen Sommertage und liefern sich in den sozialen Netzwerken Scharmützel über belanglose Lieder wie „Layla“. Wer solche Sorgen hat, hat keine. Krisen gab es in den letzten Jahren stets nur woanders – das könnte sich in Deutschland jetzt rächen.

 Ölkrise 1973: Auf der Autobahn am Stadteingang von Trier fährt ein Hochzeitspaar in einer Kutsche. Autos? Keine. An vier Sonntagen im Winter galt: Fahrverbot für motorisierte Vehikel. Nach dem dritten Krieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn hatte die OPEC den Ölhahn zugedreht. Der Westen reaktierte panisch - ähnlich wie aktuell in der „Gas-Krise“.  Foto: Archiv/Josef Tietzen.

Ölkrise 1973: Auf der Autobahn am Stadteingang von Trier fährt ein Hochzeitspaar in einer Kutsche. Autos? Keine. An vier Sonntagen im Winter galt: Fahrverbot für motorisierte Vehikel. Nach dem dritten Krieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn hatte die OPEC den Ölhahn zugedreht. Der Westen reaktierte panisch - ähnlich wie aktuell in der „Gas-Krise“. Foto: Archiv/Josef Tietzen.

Autoalarmanlagen gehören nicht zu den zuverlässigsten Warnsystemen. Die Sensoren vermögen nicht immer zu unterscheiden, ob sich ein Dieb oder ein Marder am Fahrzeug zu schaffen macht. So kommt es häufig vor, dass die Sirene grundlos losgeht. In der Regel geschieht dies nachts. Dabei ist folgendes Phänomen zu beobachten. Während der erste Fehlalarm bei jenen, die aus dem Schlaf gerissen werden, noch Aktionismus auslöst – man stürzt ans Fenster, versucht die Quelle des Heultons zu ermitteln und hält Ausschau nach davonlaufenden Langfingern –, sinkt der Tatendrang mit jeder weiteren irrtümlichen Warnung. Man reagiert nur noch genervt oder stopft sich vorm Schlafengehen lieber gleich die Oropax-Pfropfen in die Gehörgänge – sollen sich andere von dem Alarm kirre machen lassen!