Zum Wohle des erreichten Niveaus

TRIER. 1999 gab es zum ersten Mal einen Orgelwettbewerb, bei dem junge Organisten um den Hermann-Schroeder-Preis kämpfen konnten. Jetzt fand die dritte Auflage des Wettstreits statt.

Zwei große Ziele verfolgt die Hermann-Schroeder-Gesellschaft. Zum einen will sie junge Künstler auf ihrem Weg unterstützen, zum anderen soll die Musik des 1984 gestorbenen Komponisten und Professors der Kölner Musikhochschule gefördert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Austragungsort waren diesmal die Pfarrkirche St. Antonius und der Dom. Mit Unterstützung des internationalen Orgelsommers Rheinland-Pfalz und der Mosel Festwochen gestaltete sich das Finale zu einem sehr umfangreichen Orgelkonzert im Trierer Dom, in dem Schroeder, wenn auch nur recht kurze Zeit, Organist gewesen ist. Die drei der insgesamt acht Teilnehmer, die es ins Finale geschafft hatten, waren Jean-Luc Thellin aus Lüttich, Michael Schneider aus Malmedy und Johannes Trümpler aus dem saarländischen Bous. Sie mussten zunächst ein von der Jury vorgegebenes Werk und dann eine Komposition der eigenen Wahl interpretieren.Keine leichte Entscheidung für die Juroren

So erklangen die Toccata für Orgel Op. 5a von Schroeder, Fantasie und Fuge über "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Max Reger (Thellin), Schroeders Variationen über "Ave Regina coelorum" und "Der 94. Psalm" von Julius Reubke (Schneider) sowie "Variationen und Finale über ein flämisches Lied" von Flor Peeters und das Finale aus Petr Ebens "Sonntagsmusik" (Trümpler). Es war nicht leicht für die Jury, bestehend aus Anne Froidebise (Lüttich), Clemens Ganz und Johannes Geffert (Köln) sowie den Domorganisten Carlo Hommel (Luxemburg) und Josef Still (Trier) ein Urteil zu fällen, galt es doch, der sehr respektablen Leistung der drei Organisten Rechnung zu tragen, gleichzeitig aber die qualitativen Ansprüche des Wettbewerbs auf einem hohen Niveau zu halten. So entschied man, dass es in diesem Jahr keinen ersten Preis geben werde, zu dem neben einem Geldbetrag vier Konzerte gehören. Den zweiten Preis sprach man dem 22-jährigen Trümpler, den dritten dem 26-jährigen Schneider zu. Für Thellin (24) richtete man einen Förderpreis ein. Diese Rangfolge stimmte mit den Vermutungen überein, die das Publikum äußerte, während man auf das offizielle Ergebnis wartete. Einhellig war auch die Meinung, dass die beiden vorangegangenen Wettbewerbe einen höheren Qualitätsanspruch erfüllt hätten.

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