Zwei Leben für Nikolaus von Kues

Der Philosoph, Theologe und Mathematiker Nikolaus von Kues fasziniert auch 545 Jahre nach seinem Tod noch viele Menschen. Für verdiente Cusanus-Forscher gibt es nun sogar einen Preis.

Bernkastel-Kues. (cb) Nikolaus von Kues (1401 bis 1464) hat nicht nur in seiner Heimat und an seinen Wirkungsstätten Spuren hinterlassen. Er prägt auch 545 Jahre nach seinem Tod immer noch viele Menschen. Dazu gehören Dr. Birgit Helander, Professor Dr. Erich Meuthen, Dr. Hermann J. Haller und Professor Dr. Johannes Helmrath.

Helander, mittlerweile 88 Jahre alt, arbeitete lange im Institut für Cusanus-Forschung an der Universität Trier. Ihr Hauptaugenmerk galt den ökumenischen Themen in den Cusanus-Werken. Vor einigen Jahren gründete sie eine Stiftung und stattete sie mit einem Kapital von 75 000 Euro aus. Aus diesem Topf wird der Cusanus-Preis gespeist, der in diesem Jahr erstmals vergeben wurde.

Professor Walter Euler, Direktor des Instituts für Cusanus-Forschung an der Uni Trier und Mitglied der Stiftung, verlieh ihn im Cusanus-Geburtshaus in Bernkastel-Kues an Dr. Hermann J. Hallauer (Bad Godesberg). Der ehemalige Studiendirektor, der aus Wolfsfeld (Eifel) stammt, teilt sich das Preisgeld von 2000 Euro mit Prof. Dr. Erich Meuthen (Köln), der aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend war. Beide haben jahrzehntelang an der Quellensammlung "Acta Cusana - Quellen zur Lebensgeschichte des Nikolaus von Kues" gearbeitet.

Ihr Werk wird nun von Professor Dr. Johannes Helmrath fortgesetzt. Er lehrt an der Humboldt-Universität in Berlin über die Geschichte des Mittelalters.

Seine Laudatio war alleine das Kommen wert. Die brillante Skizzierung der Lebenswege von Hallauer und Meuthen machte deutlich, welche Bedeutung Nikolaus von Kues für sie hat. Beide seien von der "Cusanomania" gepackt.

Wie weit die Beziehung geht, erläuterte Hallauer. Als er vor dem Traualtar stand, habe der Priester gesagt, dass er doch schon verheiratet sei — und zwar mit einem Mann: Nikolaus von Kues. Was trieb ihn und Meuthen an, große Teile ihres Lebens dem Mann von der Mosel zu schenken, der 1448 sogar als Papst im Gespräch war? Hallauer: "Der Ehrgeiz, allen Spuren des Cusanus nachzugehen."

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