Zwischen Bach und Mendelssohn

In Luxemburg ist der 150. Todestag des Kasseler Ehrenbürgers Louis Spohr gefeiert worden. Als der Komponist mit 75 Jahren starb, war er bekannter als Robert Schumann.

 Die Oratoriums-Solisten Jean-Marie Kieffer, Christian Chenille, Elina Arabynska und Danièle Patz (von links). TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Die Oratoriums-Solisten Jean-Marie Kieffer, Christian Chenille, Elina Arabynska und Danièle Patz (von links). TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Luxemburg. Das Jahr 2009 ist auf musikalischem Gebiet angefüllt mit Jubiläen und Gedenkgründen. Vorne an stehen natürlich Georg Friedrich Händel (1759 gestorben) und Felix Mendelssohn Bartholdy, der vor 200 Jahren das Licht der Welt erblickte.

Das Vokalensemble "Chorale Municipale Uelzecht" hat nun mit einem großen Konzert einen Meister gefeiert, dessen Name im Erinnerungsgetümmel kaum die Beachtung fand, die er verdient hätte. Es geht um den deutschen Komponisten Ludewig Spohr, der entsprechend der damaligen Mode besser unter dem Vornamen Louis bekannt ist. Zu Lebzeiten war der Braunschweiger als Violinvirtuose bekannt und wurde mit Niccolo Paganini in einem Atemzug genannt. Als Komponist hat er über 200 Werke hinterlassen, die ihm schon damals ein internationales Ansehen einbrachten.

Fast auf den Todestag genau präsentierte der Ulzechter Chor zusammen mit dem Orchester "Estro Armonico" unter Leitung von Jeff Speres ein Werk, das man heute nur noch selten auf dem Programm findet. Das Oratorium "Die letzten Dinge", uraufgeführt am Karfreitag 1826 in Kassel, kann als eine Klammer zwischen Bach und dem späten Mendelssohn angesehen werden. Es beschäftigt sich mit dem, was wir jenseits des irdischen Lebens zu erwarten haben. Nach heutigem Musikgeschmack wird es von einer gewissen Naivität geprägt, die aber absolut dem damaligen Empfinden entsprach.

So war das Konzert im großen Saal der Philharmonie für die über 800 Zuhörer in mehrfacher Hinsicht ein Erlebnis. dank der hervorragenden Leistungen von Chor und Orchester. Speres hatte das Ensemble bestens vorbereitet. Die Präzision, mit der es dem Dirigat folgte, die dynamische Bandbreite und die Intonationsreinheit war über weite Strecken beeindruckend.

Den Solisten konnte man dies so uneingeschränkt nicht bescheinigen. Leuchtende Ausnahme war hier der Bassist Jean-Marie Kieffer, der seine Aufgabe glänzend und profund erfüllte. Danièle Patz (Sopran) und Elina Arabynska (Alt) agierten zwar stimmsicher und durchaus strahlend, unter ihrem weit überzogenen Vibrato hatte jedoch die Textverständlichkeit massiv zu leiden.

Eine Fehlbesetzung war Christian Chenille, dessen Tenor dünn erschien und wenig Substanz bot. Darüber hinaus hatte er nicht nur einmal mit deutlichen Intonationsproblemen zu kämpfen.

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