Zwischen Veränderung und Kontinuität

Klassik, Pop, Festivals, Ausstellungen, Theater: Was von Januar bis April in Luxemburg los ist

ES GEHT GANZ SCHÖN WAS AB hinter den Kulissen der Luxemburger Kulturszene. Das begann schon im Spätsommer nach dem Abgang von Philharmonie-Chef Matthias Naske. Kaum war der Erfolgs-Intendant gen Wien entschwunden, tauchten allerlei Altlasten der Luxemburger Kulturszene auf und warfen dem Scheidenden Dreck hinterher. Er sei ein "unberufener Alleinherrscher" gewesen, der sich mit "skandalöser Rücksichtslosigkeit" im Luxemburger Musikleben "aufgeführt" habe, hieß es im Kultur- Blättchen Pizzicato. Da mischten sich persönliche Abrechnungen und provinzielles Denken zu einem merkwürdigen Naske-Bashing, mit dem - im Vorfeld der Luxemburger Wahlen - offenbar auch auf die seinerzeitige Kulturministerin Octavie Modert gezielt wurde.

Matthias Naske wird das nicht mehr stören, aber seinem Nachfolger Stephan Gehmacher wird es die Arbeit auch nicht erleichtern. Für die Ministerin ist das Thema ohnehin erledigt, sie hat mit ihrem Premierminister Jean-Claude Juncker die Wahl verloren. Ihre Nachfolgerin heißt Maggy Nagel, war bislang Bürgermeisterin im beschaulichen Mondorf und ist in der Kulturpolitik ein völlig unbeschriebenes Blatt. Die Kultur ressortiert jetzt in einem Ministerium mit dem Wohnungsbau - was nicht unbedingt für ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit spricht, das die neue Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen diesem Sektor entgegenbringt. Andererseits ist der neue Premier Xavier Bettel ein ausgewiesener Kultur- Fan - deshalb sind in der Szene viele optimistisch, dass es keine dramatischen Einschnitte geben wird. Veränderungen stehen trotzdem an. Die Sozialdemokraten sägen schon am Stuhl der grauen Eminenz der Luxemburger Kulturpolitik, dem ehemaligen Generaldirektor des Ministeriums, Guy Dockendorf. Der Chef-Organisator der beiden Luxemburger Kulturhauptstadt- Amtszeiten ist zwar seit 2010 im Ruhestand, zieht aber immer noch viele Strippen. Viele hielten ihn für den heimlichen Kulturminister - das dürfte sich nun ändern. Eine wichtige Personalentscheidung fiel in die Zeit des Amtswechsels: Die Chefin des Kulturzentrums Cape in Ettelbrück, Ainhoa Achetegui, soll Leiterin der Abtei Neumünster werden. Die Österreicherin mit venezuelanischen Wurzeln hatte das Haus in Ettelbrück seit 2006 mit einem frischen, unkonventionellen und trotzdem publikumsfreundlichen Programm erfolgreich geleitet. Die 35-Jährige tritt die Nachfolge von Claude Frisoni an, der in Ruhestand geht. Sie könnte das malerisch gelegene, exzellent ausgestattete Kulturzentrum im Stadtteil Grund offensiver nach außen öffnen, auch in den deutschen Sprachraum.

Diese Chance haben andere Luxemburger Kulturinstitutionen längst ergriffen. In dieser Ausgabe von "Kultur de Lux" gibt es wieder Hunderte von Angeboten, die massenhaft Publikum auch aus der Region Trier anlocken. Kultur ist eben Grenzen überschreitend. Kooperationspartner dieser Ausgabe sind das Grand Théâtre, die Luxemburg City Tourist Office, das Trifolion Echternach. Die nächste Ausgabe von Kultur de Lux erscheint Anfang Mai.Die Stars von A bis Z


Tim Bendzko - Joachim Bissmeier - Henryk M. Broder
Margarita Broich - Jochen Busse - Bülent Ceylan - Sidi Larbi Cherkaoui
Billy Cobham - Boris Charmatz - Deep Purple - Stella Doufexis - Mats Ek
Rea Garvey - Ulrich Gebauer - Martin Grubinger - Stefan Hunstein
Isabelle Huppert - André Jung - Vesselina Kasarova - Burghart Klaußner
Wolfram Koch - Ton Koopman - Ute Lemper - Ziggy Marley
Monika Maron - Ulrich Matthes - Mathilda May - John Mayall
Katie Mitchell - Ennio Morricone - Riccardo Muti - Anne-Sophie Mutter
Andris Nelsons - Heather Nova - Camilla Nylund - OneRepublic
Anette Paulmann - Sir Simon Rattle - Joshua Redman - Pierre Richard -
Jordi Savall - Thomas Schmauser - Baiba Skride - Skunk Anansie
Stefan Soltesz - Christian Thielemann - Michael Tilson Thomas
Christoph Waltz - Ranga Yogeshwar - Krzysztof Warlikowski
Notker Wolf - 2Raumwohnung

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