Zwischen Zärtlichkeit und Leidenschaft

Wehlen · Ein gefühlvoller, sensibler Musikabend erwartete die Besucher im Barocksaal des Klosters Machern.

 Renaud Capuçon und Khatia Buniatishvili spielen im Barocksaal des Klosters Machern. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Renaud Capuçon und Khatia Buniatishvili spielen im Barocksaal des Klosters Machern. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Wehlen (cst) Zurückhaltend und zart klingt das Klavier, dazu die Violine, die sich über die sanften Töne des Pianos erhebt. Man merkt auf Anhieb: Auf der Bühne des Klosters Machern sind mit Khatia Buniatishvili und Renaud Capuçon zwei Musiker, die sich blind verstehen.
Direkt beim zweiten Konzert der diesjährigen Auflage des Mosel Musikfestivals hat der scheidende Intendant Hermann Lewen damit für einen Höhepunkt gesorgt. Gekonnt spielen sich die beiden Musiker am Flügel und der Violine die Motive zu, übernehmen die vom Partner in Klang gesetzten Melodien und setzen sie virtuos fort.
Beispielhaft genannt sei hier der erste Teil von Edvard Griegs Sonate für Violine und Klavier Nr 3 c-Moll op. 45.: Da erinnert das Spiel der beiden an einen Springbrunnen, aus dem das Wasser zart heraussprüht und die Betrachter in eine Stimmung des Wohlseins und der Harmonie versetzt. Genauso wie es den Zuhörern im Barocksaal mit den gefühlvollen Melodien ergeht, bis die Musik von einer Sekunde auf die andere dem Tosen von Wasserfällen gleicht, deren aufbrausender Fluss sich dann aber rasch in den aufnehmenden Gewässern wieder beruhigt, bis sich die nächste Stromschnelle mit ihrer Dynamik ankündigt. Der Dialog der beiden Instrumente mit dem gegenseitigen Aufnehmen und Fortführen der Motive hat in einem Moment etwas Zärtliches, bevor es dann immer wieder umso forscher und leidenschaftlicher weitergeht.
Insbesondere die aus Georgien stammende Pianistin spielt den altehrwürdigen Flügel des Klosters Machern so gefühlvoll und sensibel, wie es wohl nur wenigen vor ihr gelungen ist.

Und auch Capuçons Spiel auf der Violine ist besonders in den leisen Passagen mit ihrer intensiven Zärtlichkeit beeindruckend, während es sich in einigen wenigen lebhaften und energischen Momenten des Abends nur mit Mühe gegen den lauten Flügel behaupten kann.
Nicht nur bei der Sonate von Grieg, sondern auch bei den romantischen Stücken für Violine und Klavier von Antonin Dvorak und César Francks Sonate für Violine und Klavier in A-Dur gelingen Buniatishvili und Capuçon immer wieder meisterhaft die Wechsel von laut zu leise, von schnell zu langsam. Die 200 Besucher hat die Leistung des Duos mitgerissen: Sie haben das mit zwei Zugaben 75 Minuten dauernde Konzert mit Standing Ovations honoriert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort