Pandemie Kommunen fordern: Macht die Biergärten auf!

Mainz/Trier · Noch ist unklar, wann Kneipen und Restaurants wieder öffnen dürfen. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat bislang nur in Aussicht gestellt, dass ab 22. März möglicherweise die Außengastronomie öffnen darf. Wie könnte ein sichererer Besuch im Biergarten möglich werden?

Landrat Schartz fordert Öffnungen für Biergärten und Außengastronomie
Foto: dpa/Peter Kneffel

Essen gehen ins Restaurant an Ostern? Abends zum Bier treffen in die Kneipe? Ein gemütlicher Kaffee nach dem Einkaufen? Seit über vier Monaten warten die Gastronomen darauf, endlich wieder Gäste empfangen zu können. Noch immer ist nicht klar, wann Restaurants, Kneipen und Cafés wieder öffnen dürfen. „Wir erwarten die zwingend notwendige Öffnung vor Ostern auch von der Politik“, fordert der Präsident des rheinland-pfälzischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), Gereon Haumann.

Um seine Forderungen zu unterstützen hat def Verband einen Faktencheck vorgelegt. Die Sieben-Tage-Inzidenz liege in Rheinland-Pfalz seit Tagen unter 50, der sogenannte R-Wert betrage weniger als 1, die Intensivstationen behandelten nur noch wenige Covid-Patienten und der Anteil der geimpften Pflegeheimbewohner liege bei 30 Prozent. Haumann fordert zunächst die Außengastronomie zu öffnen. Das Robert Koch-Institut habe bestätigt, dass die Infektionsgefahr im Außenbereich so gut wie nicht gegeben sei.

Eine Entscheidung wie es mit der Gastronomie weitergeht, wird wohl erst beim nächsten Corona-Gipfel von Bund und Ländern am 22. März fallen.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hatte den Gastwirten zugesagt, sich für eine Öffnung ihrer Betriebe vor Ostern stark zu machen. Vergangene Woche sagte sie, dass bei weiter vergleichsweise niedrigen Infektionszahlen ab 22. März zumindest die Außengastronomie aufmachen dürfe.

Unterstützung dafür bekommt sie vom Trier-Saarburger Landrat und Vorsitzenden des Landkreistages Rheinland-Pfalz, Günther Schartz (CDU). Der vom Dehoga vorgelegten Faktencheck zeige keine besonderen Corona-Risiken in der Gastronomie.

„Mit der Öffnung der Einzelhandelsgeschäfte ist der erste Schritt einer umfassenderen Öffnung gemacht. Die Menschen wollen jetzt zum Beginn des Frühjahrs wieder ihre Freizeit genießen“, sagt Schartz. Es liege im kommunalen Interesse, dass ,Räume‘ geschaffen werden, wo man dies tun könne. „Das muss aber auch in einem sicheren Umfeld möglich sein und ist besser als ,wildes Picknick‘.“ Die Gastronomie habe den Landkreisen angeboten, die Kontaktdaten der Gäste digital zu erfassen und die Daten automatisch den Gesundheitsämtern zur Verfügung zu stellen. Im Fall einer Infektion könnten die Ämter so die Kontaktnachverfolgung garantieren.

Als Beispiele für eine solche App nennt Schartz unter anderem Luca. Entwickelt wurde die Anwendung von der Berliner Firma Nexenio. Der Rapper Smudo von den Fantastischen Vier ist einer der prominentesten Unterstützer der App. Sie soll eine Ergänzung zur Corona-Warn-App sein und die Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung unterstützen. Bei einem Restaurantbesuch müssen die Gäste nicht mehr Ihre Adresse und Telefonnummer auf einen Zettel schreiben, sondern können sich über die Luca-App registrieren. Dafür scannen sie am Eingang des Restaurants oder einen QR-Code ein.

Neben der Verwendung der App habe der Dehoga auch angeboten, Selbsttests in den Betrieben durchzuführen, sagt Schartz. Er plädiert dafür dass das Land die Schnelltests auch an Betriebe ausgeben soll. So werde die Teststrategie im Land noch verfeinert, „was ja allen hilft“, sagt Schartz. Und weiter: „Nachdem jetzt die Impfstoffe in großer Zahl zur Verfügung stehen, wir aktuell auch zahlreiche Testzentren aufbauen und die Corona-Werte in großen Teilen des Landes niedrig sind, muss man jetzt konkrete Schritte einer weiteren Öffnung gehen.“

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