Landespolitik So wollen die einzelnen Parteien den Ärztemangel bekämpfen

In den kommenden Jahren bahnt sich in Rheinland-Pfalz ein enormer Ärztemangel an. Was planen Parteien zur Landtagswahl 2021, um dagegen vorzugehen?

Landtagswahl 2021 Rheinland-Pfalz: Parteiprogramme gegen Ärztemangel
Foto: dpa/Oliver Berg

Die SPD kündigt an, die Landarzt­initiative mit der Landarztquote und der Erhöhung der Medizinstudienplätze fortsetzen zu wollen. Auch der Medizincampus Trier solle weiter gestärkt werden, um Nachwuchsärzte auszubilden und die ärzliche Versorgung in der Fläche zu sichern. Das Projekt „Telemedizinische Assistenz“ wolle die Partei flächendeckend entwickeln.

Die CDU kritisiert in ihrem Parteiprogramm, dass die Landesregierung untätig geblieben sei. Die Christdemokraten kündigen an, 200 zusätzliche Studienplätze in Medizin unverzüglich schaffen zu wollen und regen eine zweite medizinische Fakultät nach Mainz an. Wer sich dafür entscheide, Landarzt zu werden, dem wolle die CDU nach dem Studium bei der Rückzahlung von Bafög-Schulden helfen.

Auch die Grünen kündigen an, mehr Medizinstudienplätze und Studienangebote zu schaffen, um Pflegekräfte auszubilden. Die Regionalisierung des klinischen Studiums – wie beim Medizincampus Trier – wolle man auf weitere Standorte ausweiten und auf lange Sicht eine zweite Unimedizin aufbauen. Die Grünen sprechen sich dafür aus, Hol- und Bringdienste stärker zu fördern, die Patienten zum Arzt bringen.

Bei der AfD kritisiert der Trierer Spitzenkandidat Michael Frisch die Landesregierung, dem „sich seit beinahe 20 Jahren abzeichnenden Hausärztemangel“ nicht entgegengewirkt zu haben. Die Landarztquote reiche nicht und entfalte ihre Wirksamkeit erst in elf Jahren. Die Vorschläge der AfD: Medizin-Studienplätze spürbar aufstocken, zusätzlich zu Trier einen Satellitencampus in Koblenz und Kaiserslautern schaffen, Niederlassungen und Kooperationen stärker fördern, Telemedizin ausbauen.

Bei der FDP nennt Spitzenkandidatin Daniela Schmitt das Ziel, Niederlassungskooperationen stärker zu unterstützen. Auch der Telemedizin werde eine größere Rolle zukommen. Die FDP habe bestehende Pilotprojekte maßgeblich vorangetrieben. Diese wolle man ausbauen. „Durch die digitalen Brücken der Telemedizin kann die Distanz zwischen Arzt und Patient reduziert werden. Dies ist auch in den ländlichen Gebieten von enormer Bedeutung“, sagt Schmitt.

Die Linke tritt für eine zweite medizinische Hochschule und für mehr Studienplätze ein. Sie warnt davor, ärztliche Bereitschaftsdienst-Standorte daran zu knüpfen, ob diese sich finanziell tragen. Medizinische Versorgungszentren sollten keine Profitzentren für Unternehmer und Freiberufler sein. „Wir streben kommunale medizinische Versorgungszentren an“, sagt Daunerin und Landesvorstandsmitglied Hildegard Slabik-Münter.

Die Freien Wähler fordern, die Studienplätze wieder auf die Zahl zu erhöhen, die es im Jahr 1990 gab. Spitzenkandidat Joachim Streit schlägt auch den Numerus-clausus-Verzicht für langjährige Rettungssanitäter vor. Die Kassenärzte müssten Praxen „verbandsgemeindescharf“ zulassen, um die Abwanderung in Städte zu verhindern, sagt der Eifeler.

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