Lebhafte Diskussion über Bodenständigkeit beim Himmeroder Forum

Himmerod · Ist es gut oder schlecht, Bodenhaftung zu haben? Was bedeutet Bodenständigkeit überhaupt? Ist das typisch für den Eifeler? In einer lebhaften Diskussion setzten sich die Gäste des Himmeroder Forums damit auseinander.

(jka) Es war ein Thema wie gemacht für eine Region wie die Eifel beim Himmeroder Forum für Führungskräfte im Kloster Himmerod. Zum Thema „Heimat – Hype oder Hindernis? Ist Bodenständigkeit ein Erfolgsrezept?“ hatte Ekkehard Nau zwei Gäste aufs Podium geladen. Der eine: Wolfgang Elsen, zwar geboren in Stuttgart, aber aufgewachsen in Speicher und nach „Lehr- und Wanderjahren“ auch wieder dort zu Hause. Der andere: Stephan Falk, geboren in Gerolstein, Inhaber einer Kommunikationsagentur in Köln und Schöpfer der Bioproduktlinie Eifeltraum.

Viele mittelständische Unternehmen auf dem Land bezeichnen sich selbst gern als bodenständig – auch im Rund der Gäste des Forums war niemand dabei, der sich nicht so bezeichnen würde. Was es aber bedeutet, versuchte Gesprächsleiter Nau erst einmal herauszufinden. „Es ist eine Frage der Sozialisation“, ist Elsen überzeugt. Er ist sich sicher: „Es ist ein Stück weit fehlender oder in Grenzen gehaltener Narzissmus.“ Bodenständig zu sein bedeute Demut und Dankbarkeit, dass man „hier leben darf“, sagt Elsen. Den Bezug zur Heimat hält auch Falk, der zwischen Eifel und Köln pendelt, für ein wesentliches Merkmal der Bodenständigkeit. „Für die Region, wo man sich zu Hause fühlt, etwas zu tun“, sei bodenständig.

Überhaupt überwogen die positiven Eigenschaften der Bodenständigkeit – das zeigte sich auch in einer sehr lebhaften, teils emotionalen Diskussion mit dem Publikum. Ob denn der Eifeler mit seiner Bodenständigkeit allein nicht sein Licht unter den Scheffel stelle, fragte Nau. In dem Falle wäre die Bodenhaftung eher Hindernis. „Ich erlebe, wenn ich mir den Tourismus anschaue, schon, dass es an Stolz fehlt“, sagte Falk. Prompt gab es Widerspruch: „Der Eifeler ist schon stolz auf seine Landschaft“, meldete sich ein Zuhörer aus dem Publikum, „aber er hat auch sehr gern seine Ruhe.“

Aber hindert ihn das daran, auch mal über den Tellerrand zu schauen, sich auf Neues einzulassen? Ein Gast von der Mosel lebt, sagte er, nach dem Motto „Wer uns nicht will, hat uns nicht verdient“. Andere waren sich einig: Über den Tellerrand schauen ist gar nicht schlecht. Selbst wenn es wie bei Elsen zur Erkenntnis führt, „die Wiese des anderen ist meist nicht grüner als die eigene“.

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