Lehrer im Land fordern Nachbesserungen bei Realschule plus
Mainz · Knapp ein halbes Jahr nach dem Start in ein neues, zweigliedriges Schulsystem mit der Einführung neuer Realschulen plus verlangen Lehrerorganisationen Nachbesserungen. Das Bildungsministerium spricht von einer erfolgreichen Reform.
(fcg) Seit dem 1. August 2009 gibt es 122 neue Realschulen plus im Land. Weitere 50 sollen im Sommer hinzukommen. Regionale Schulen und Duale Oberschulen sind in der neuen Schulform bereits aufgegangen. Ab 2013/14 soll es auch keine Hauptschulen mehr geben, sondern nur noch Gymnasien, Gesamtschulen und Realschulen plus.
In der Region Trier ist die Entwicklung sehr unterschiedlich: Während Mosel- und Eifelkreise bereits vorgeprescht sind und zehn Realschulen plus eingerichtet haben, gibt es in Trier und Trier-Saarburg bislang kaum Neugründungen. Das wird sich zum kommenden Schuljahr ändern.
Die Realschule plus wird in kooperativer oder integrativer Form angeboten. In beiden Varianten werden die Schüler zur Berufs- oder mittleren Reife geführt. Möglich ist auf Antrag des Schulträgers auch eine Oberstufe, hier kann die Fachhochschulreife erworben werden.
Kooperativ heißt, dass die Kinder nach einer zweijährigen gemeinsamen Orientierungsstufe in abschlussbezogenen Klassen getrennt unterrichtet werden. Integrativ bedeutet, dass auch nach der Orientierungsstufe in mehreren Fächern gemeinsam im Klassenverband gelernt wird, wobei in Hauptfächern unterschiedliche Niveaustufen existieren.
Während das Bildungsministerium einen "weitgehend geräuschlosen Aufbruch zu einem sozial gerechten und leistungsfähigen Schulsystem" sieht, sagt die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): "Die Realschule plus läuft noch lange nicht rund." Alle Lehrerverbände fordern kleinere Klassen auch in höheren Jahrgängen. CDU und FDP unterstützen das. Bislang gilt nur in den Klassen fünf und sechs eine Höchstzahl von 25 Schülern pro Klasse.
Massiv beklagt wird die unterschiedliche Bezahlung von Haupt- und Realschullehrern.