Echternach Stolpersteine runden Gedenkarbeit ab

Echternach · In Echternach wird einiges getan, um die Opfer des Holocaust nicht zu vergessen. Die Verlegung von sieben Stolpersteinen ist vorerst der Abschluss mehrerer Aktivitäten.

 In Echternach sind sieben Stolpersteine eingeweiht worden: hier die Stolpersteine von Simon und Pauline Mayer sowie Fanny Levy- Nussbaum.

In Echternach sind sieben Stolpersteine eingeweiht worden: hier die Stolpersteine von Simon und Pauline Mayer sowie Fanny Levy- Nussbaum.

Foto: Hans Krämer

„Wenn für jedes Opfer des Holocaust eine Schweigeminute eingelegt würde, wäre es elf Jahre lang still“, diese Aussage ist auf einer von Schülern angefertigten Collage zu sehen. Es ist einer von vielen Denkanstößen, die es im luxemburgischen Echternach an der Deutschen Grenze zum Thema Judenverfolgung gibt.

Ein anderer ist die Verlegung von Stolpersteinen, die mit sieben weiteren jetzt vollendet wurde. Schon vor zwei Jahren im Juni 2019 hatte der Künstler Günter Demnig 20 Stolpersteine an vier verschiedenen Stellen in Echternach gelegt. Jetzt sind sieben weitere an drei verschiedenen Stellen dazugekommen.

Günter Demnig konnte in diesem Jahr selbst nicht dabei sein, so sind die Messingsteine schon vor den Feierlichkeiten in den Boden eingelassen worden. Auf jedem von ihnen steht der Name eines Juden und wann er deportiert wurde. Verlegt werden die Stolpersteine immer vor dem letzten selbst gewählten Wohnort der Betroffenen.

Dass die sieben Gedenktafeln erst jetzt in den Boden eingelassen wurden, erklärt Echternachs Bürgermeister Yves Wengler damit, dass die Recherche zu den sieben Holocaust-Opfern noch nicht abgeschlossen waren.

Um diese Recherche hat sich Jacques Delleré, ein Lehrer des Lycée Classique gekümmert. Er hat im Vorfeld zur Stolpersteinverlegung intensiv in Archiven geforscht und dort die wichtigen Daten zusammengetragen, die er bei der Feier vorträgt. Stolpersteine sind jetzt verlegt in der Rue Ermesinde für Fanny Levy-Nusbaum und Simon und Pauline Mayer-Stern. Alle drei waren zuvor aus Deutschland nach Luxemburg geflüchtet. Fanny Levy-Nusbaum wurde bereits 1941 deportiert, das Ehepaar Mayer-Stern im Jahr 1943.

In der Rue Du Pont finden sich jetzt vor dem heutigen Polizeigebäude Stolpersteine, die an Berthold Kahn und Herbert Kerngut erinnern. Kahn wurde 1942 nach Auschwitz deportiert, Kerngut starb 1941 im Konzentrationslager Hinzert.

Die letzte Station, an der Stolpersteine verlegt wurden, ist die Rue St. Irmine, in der Simon und Malvine Wolf-Gottlieb gedacht, wird. Malvine Gottlieb war Luxemburgerin, ihr wurde aber die Staatsbürgerschaft aberkannt, als sie mit Simon Wolf einen Ausländer heiratete. Das Ehepaar wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert. Simon Wolf wurde noch im selben Jahr umgebracht, seine Frau 1943.

Die Stolpersteinverlegung ist nur ein Teil der Gedenkarbeit in Echternach. Den Auftakt machte im Januar 2018, am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, das Konzert zum Internationalen Holocaust Gedenktag.

 Echternachs Bürgermeister Yves Wengler in der Straße, wo das Haus von NS-Opfer Herbert Kerngut und Berthold Kahn stand.

Echternachs Bürgermeister Yves Wengler in der Straße, wo das Haus von NS-Opfer Herbert Kerngut und Berthold Kahn stand.

Foto: Hans Krämer

Es gab zwischen Januar und Mai verschiedene kulturelle Veranstaltungen unter dem Namen Judeum Epternacum. Zunächst war es die Arbeitsgruppe „Solidarität und Frieden“, aus der dann mit MemoShoah asbl Mitte 2016 das Projekt, an dem rund 100 Menschen aus sechs Institutionen und aus allen Altersklassen mitgewirkt haben. Auch Schüler haben sich durch verschiedene Aktivitäten mit dem Thema beschäftigt. Ein Umstand, den auch Monika Metzen-Wahl, ehrenamtliche Mitarbeiterin des Emil-Frank-Instituts in Wittlich, sehr freut, wie sie am Rande der Veranstaltung deutlich macht. Damit das Thema nach den Veranstaltungen weiter im Gedächtnis bleibt, plane man eine Dokumentation sagt Yves Wengler. Dafür sei bereits Geld eingeplant. Dann sei es eine schöne abgerundete Sache mit nachhaltiger Wirkung, ist Wengler überzeugt.

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