Buff verdreift de Suff

Die einen schwören drauf, für die anderen schmeckt er nach Schlacke aus dem Minett, dem Bergarbeiterrevier in Luxemburgs Süden: Hierbei handelt es sich um den legendären Magenbitter namens Buff.Das Rezept für den "Maagbitter Buff" stammt aus der Feder des berühmten niederländischen Professors Herman Boerhaave (1668-1738).

Boerhaave war Chemiker, Arzt und Botaniker in Leiden, und während seiner Zeit wurde die medizinische Fakultät der Universität Leiden zum Anziehungspunkt für alle Medizinstudenten. So groß seine Verdienste um die Arzneiwissenschaften waren, so groß war auch sein Ruhm; aus allen Ländern Europas kam man, ihn um Rat zu fragen. Doch mit dem Magenbitter-Rezept hatte er keinen Erfolg, so dass er es an die Familie Buff verkaufte.
Der Magenbitter Buff, auch Iechternacher Buff (Echternacher Buff) genannt, wurde dann seit 1876 in Echternach von Friedrich-Wilhelm-Ludwig Buff, einem pensionierten Luxemburger Offizier aus der Abstammung der niederländischen Kaufmannsfamilie hergestellt. 1887 kam das Unternehmen Buff in den Besitz des Spirituosenhändlers Paul Ossyra. Der ließ sich das Etikett für den Magenbitter patentieren. das Patent ging in den 1930er Jahren an die Firma Pitz-Schweitzer im nordluxemburgischen Hosingen. Sie produziert den Buff nun bis heute in vierter Generation.
Der Modrëpp (Magenbitter, Magenschnaps) aus 20 ausschließlich exotischen Kräutern soll stärkend, erwärmend und beruhigend auf Magen und Unterleib wirken. Und so heißt ein gängiger Spruch:
Buff verdreift de Suff.
Also Buff vertriebt den Kater.
Ein kleines Glas oder zwei sollen bereits bei heftigsten Koliken oder auch bei Regelschmerzen helfen.
Der Buff bekam mehrere Preise wie 1878 ein Ehrendiplom in Paris, 1891 ein Ehrendiplom in Luxemburg, goldene Medaillen in Köln, in Luxemburg, Spa, London und Nizza.
Der Buff wird getrunken mit Mineralwasser und Obstsirup als Aperitif oder auf Eis als Digestif.

Sabine Schwadorf

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