Chris de Burgh auf der Burg

Das malerische Schloss Beaufort, einen Steinwurf entfernt vom deutschen Sauer-Ort Bollendorf im Müllertal gelegen, schickt sich in diesem Sommer an, die Open-air-Location der Großregion zu werden. Neun hochkarätige Rock-Konzerte mit zwölf Bands in zwei Wochen, Klassiker im Doppelpack und aktuelle Weltstars, die sich die Klinke in die Hand geben: Das ist in dieser Dichte und Qualität anderswo schwer zu finden.

Den Auftakt machen am 25. Juli zwei Dinosaurier der Rock-Geschichte: Manfred Mann\'s Earth Band und John Lees\' Barclay James Harvest. Manfred Mann betreibt nicht nur eine gut geölte Hitmaschine ("Mighty Quinn", "Blinded by the Light", "Davy\'s on the Road again", "For you"), er ist auch ein exzellenter Livemusiker. Barclay James Harvest ist vor allem für seinen orchestralen Sound und Titel wie "Hymn" und "Live is for living" bekannt. Mitgründer John Lees zelebriert immer noch die große Show.Tags drauf, am 26. Juli, steigt eine deutsche Metal-Legende auf die Bühne am Beforter Schloss. Doro Pesch ist eine der ganz wenigen Frauen, die sich im harten Hardrock-Geschäft einen Platz in der ersten Reihe gesichert haben - und das nicht nur in ihrem Heimatland, sondern auch international. Die Musiker von Motörhead und Scorpions arbeiten gerne mit ihr zusammen, in London hat man ihr den "Legends Award" verliehen. Das Konzert in Beaufort wird ein nachträgliches Geschenk zum 50. Geburtstag. Gegenüber den beiden Bands, die am 27. Juli auftreten, ist Doro freilich noch ein heuriger Hase. Ten Years After waren schon 1969 in Woodstock dabei - mit den Gründungsmitgliedern Ric Lee und Chick Churchill, die auch in Beaufort zu den Drum-Stöcken und in die Keyboard-Tasten greifen. Für den im letzten Jahr gestorbenen Gitarristen und Sänger Alvin Lee hat man mit Marcus Bonfanti einen der besten Blues- und Rock-Artisten der jüngeren Generation verpflichtet, und am Bass waltet mit dem genialen Colin Hodgkinson einer der Größten seiner Zunft. Die Folkrocker von Kansas, die den Abend abrunden, sind auch schon seit 1971 auf den Bühnen der Welt zuhause - ihr Hit "Dust in the Wind" gehört bei jeder Oldie-Hitparade zu den unverzichtbaren Evergreens.Am 30. Juli dürfte das Publikum in erster Linie aus Menschen bestehen, die noch gar nicht auf der Welt weilten, als Ten Years After schon Stars waren. Die Hamburger Band Revolverheld, deren aktuelle Single "Ich lass für dich das Licht an" derzeit in deutschen Radio-Sendern rauf und runter läuft, ist auf dem Weg von der Teenie-Band zur Deutschrock-Größe.Wenn es einen Musiker gibt, den man mit dem Genre Jazzrock in Verbindung bringt, dann ist es der Saxofonist, Komponist und Bandleader Klaus Doldinger. Mit seiner 1971 gegründeten Band Passport setzte er Maßstäbe. Doldinger (78) hat immer wieder mit den Besten der Szene zusammengearbeitet und nebenbei den Soundtrack für "Das Boot" oder den Titel-Track für den "Tatort" komponiert. Als i-Tüpfelchen gibt es am 31. Julidas Luxemburgische Jazz-Trio Khalifé-Schumacher-Tristano.Als der Ex-Soldat James Blunt 2005 mit dem Titel "You\'re beautiful" die Charts stürmte, gab es viele, die ihn als Eintagsfliege einstuften. Ein großer Irrtum - hat er doch seither Hit an Hit, Tour an Tour gereiht. Die Single-Auskoppelung "Bonfire Heart" von seinem aktuellen Album "Moon Landing" ist der Radio-Hit des Jahres - und natürlich auch dabei, wenn Blunt mit seiner Band am 1. August vor Schloss Beaufort auftritt. Blunt gilt als Singer-Songwriter der neuen Generation - Patti Smith gilt bis heute als eine der größten Liedermacherinnen der Punk- und New Wave-Ära. Mit "Because the Night", gemeinsam mit Bruce Springsteen geschrieben, sicherte sie sich schon 1978 einen ewigen Platz in der Rock-Hall of Fame. Der 3. August gehört ihr und ihrer Band.Auch Amy Macdonald gehört zu den wenigen unter den großen, neuen weiblichen Stars, die eigenhändig ihre Titel schreiben. 2008 räumte ihr Debüt-Album "This ist the Life" in ganz Europa ab, es folgten große Tourneen, teilweise sogar mit Sinfonie-Orchester. Nach Luxemburg bringt sie am 8. August ihr Album "Life in an beautiful light" mit.Den Schlusspunkt setzt am 9. August ein Künstler, der seit Jahren beispiellose Erfolge an der Nahtstelle zwischen Popstar und Liedermacher feiert: Chris de Burgh. Der 65-Jährige Ire bedient mit "Lady in Red" die Kuschelrock-Fraktion, hat aber auch Balladen wie "Spanish Train", politische Songs wie "Borderline" und rockige Titel wie "High on Emotion" auf dem Programm. Alle Konzerte vor der Kulisse der Burgruine Beaufort beginnen um 20 Uhr. Infos: www.beaufort.lu; www.kultopolis.com.

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