Lexikon D'Boune bléien
Auch wenn es nicht gerade zu den traditionellen Luxemburger Gerichten an Weihnachten gehört, so ist Bohnengemüse bei unseren Nachbarn im Großherzogtum doch nahezu ein Nationalgericht. Ob Judd mat Gaardebounen (geräucherter Schweinekamm mit weißen Bohnen) oder Bouneschlupp (grüne Bohnensuppe mit Kartoffeln, Mehlschwitze und Essig): Das Gemüse gehört häufig zur rustikalen und deftigen Luxemburger Küche.
Dabei unterscheidet man Mier- oder Schneidbounen, Stäckelches-oder Stempelbounen, déck, Sauer oder Gaardebounen, Feier oder tierkesch Bounen, Feld- oder Schwéngsbounen, außerdem gréng, wäiss und gedréchent Bounen.
Mancherorts werden Bohnen bereits im Spierkel, also im Monat Februar ausgesät. Daher die Redewendung:
Wien vill Boune wëllt wannen, muss sech am Spierkel begannen.
Wer viele Bohnen ernten will, muss im Februar damit beginnen.
Und dass die Bohne eine Art Nationalgemüse ist, zeigt nicht zuletzt der allgemein im Sprachgebrauch vorherrschende Spruch für Luxemburger Bauern:
Muerges Zopp, Bounen drop, mëttes Brach, Bounen nach, owes Bräi, Bounen derbäi.
Morgens Suppe, Bohnen drauf, mittags geronnene Milch, noch mehr Bohnen, abends Brei, Bohnen dazu.
Und noch eine Eigenschaft wird der Bohne, beziehungsweise ihrer Blüte, zugeschrieben. So soll der Duft der Bohnenblüten Geistesverwirrungen hervorrufen, wie folgende Redensart zeigt:
d‘Boune bléien
wenn jemand den Kopf verliert, wirres Zeug tut
e weess nët wou en an de Bounen drun as
er ist zerstreut/geistesabwesend
Sabine Schwadorf
Mehr aus dem Lëtzebuergeschen im Buch „Luxemburger Allerlei“ von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro