Lexikon D'Deg gin méi laang

In den vergangenen Wochen haben wir uns ausführlich mit den verschiedenen Gemüsesorten im Luxemburgischen beschäftigt und sind in der vergangenen Woche auf die Boun (Bohne) eingegangen.

Lexikon: D'Deg gin méi laang
Foto: TV/Jakobs, Ralf

Auch haben wir bereits den Brauch des Bounekinneks (Bohnenkönig) erwähnt, der an diesem Woche, dem Wochenende der heiligen drei Könige, wieder im Mittelpunkt steht.

Am Dreikönigstag (Dräikinneksdag) wird im Festkuchen eine Bohne eingebacken. Wer sie in seinem Stück Kuchen entdeckt, ist König. Ihm wird eine Krone aufgesetzt. Und er darf an diesem Nachmittag wie ein König regieren. Bei den Erwachsenen regelt der Kinnek (König) das Trinken: Trinkt er, so sollen alle trinken.

Was alle Wintermüden allerdings besonders freuen wird, ist folgender luxemburgischer Spruch:

Op Dräikinneksdag gin d‘Deg

en Hunneschrack oder Hunne-

krääsch méi laang.

Mit dem Dreikönigstag wer-

den die Tage langsam wieder

länger.

Also, die härteste Zeit der Dunkelheit ist vorbei, allerdings stehen uns mit dem Januar, dem Haartmount und dem Februar (Spierkel) noch harte Wintermonate bevor. Dabei bezieht sich Haartmount aus dem alten luxemburgischen Kalender vor allem auf die Zeit, in der der Buedem haart gefrueren ass (in der der Boden hart gefroren ist), aber auch, weil dann das Leben im Winter härter ist. Spierkel ist die Pluralbezeichnung von Spuerk, was nichts anderes bedeutet als Baum- oder Zahnstumpf. Diese Form begegnet uns im Februar häufig in Form von Eiszapfen, die man entweder an Teichen oder Felsen findet.

Sabine Schwadorf

Mehr aus dem Lëtzebuergeschen im Buch „Luxemburger Allerlei“ von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort