Gegen sieben Bewerber durchgesetzt Sie singt für Luxemburg beim ESC 2024 in Malmö

Nach mehr als 30 Jahren Abstinenz vom ESC-Rummel ist Luxemburg 2024 wieder dabei. Diese junge Sängerin wird für das Land nach Malmö fahren. Warum das Abstimmungsprozedere bei der Live-Show viele Luxemburger sauer gemacht hat.

ESC 2024 in Malmö: Diese junge Sängerin wird Luxemburg vertreten
Foto: dpa/Steve Muller

Die Letzten werden die Ersten sein – diese geflügelten Worte passen ganz gut zum Sieg von Tali Golergant. Sie ist nämlich am Wochenende beim Luxemburg Song Contest (LSC) in der Rockhal zuletzt auf die Bühne gegangen. Doch am Ende ist sie die Siegerin und setzt sich gegen sieben weitere Kandidaten, die vor ihr performt haben, durch.

Mit 178 Punkten zieht sie in der Live-Show an ihren Konkurrenten vorbei. Auf dem zweiten Platz mit 165 Punkten landet Krick. Der luxemburgische „The Voice of Germany“-Teilnehmer Joel Marques schafft es auf den dritten Platz mit 136 Punkten. Damit wird die 23-jährige Tali Luxemburg beim Eurovision Song Contest 2024 in Malmö vertreten.

Was den Luxemburgern allerdings so gar nicht gefiel, war das Abstimmungsprozedere bei der Entscheidung des Luxemburg Song Contest.

Wie die Vorauswahl und die Abstimmung beim Luxemburg Song Contest funktionierte

Aus einer anfänglichen Auswahl an rund 500 eingesendeten Songs von etwa 300 Künstlern wurden 70 Songs und 50 Künstler von RTL Luxemburg vorab ausgewählt. Dann beschäftigte sich eine internationale Jury mit den verbliebenen Kandidaten. Damit solle die größtmögliche Neutralität gewahrt werden, insbesondere angesichts der geringen Größe des Großherzogtums, hieß es auf RTL Today Luxemburg. Von den rund 50 Teilnehmern im Vorentscheid blieben am Ende acht Finalisten übrig, die sich dann in der Live-Show am Samstag messen durften.

Die Punktevergabe bei der Live-Show des LSC-Finales erfolgte zur Hälfte durch die internationale Jury. Die restlichen 50 Prozent trugen die Stimmen des Publikums am Abend selbst bei. Einbezogen wurden dabei ebenfalls Stimmen aus dem Ausland, also nicht nur aus Luxemburg selbst.

Und das stieß den Bewohnern des Großherzogtums wohl ziemlich sauer auf, berichtete L’essentiel. Dazu kam, dass die Luxemburger für die Stimmabgabe in ihrem Land zahlen mussten. Pro Stimme waren das 99 Cent, egal ob der Anruf aus Luxemburg oder aus dem Ausland kam. Unter dem dazugehörigen Instagram-Post machten sich die Menschen Luft: „Luxemburg ist unser Land, und noch nie in der Geschichte des ESC konnten Menschen aus einem anderen Land mit abstimmen. Es ist auch nicht meine Aufgabe als Luxemburger zu sagen, wer Finnland oder irgendein anderes Land repräsentieren soll. Völlig unlogisch. Wie immer RTL“, sagt User fernandescarine81. Ein anderer User beschwert sich: „Wir müssen sogar innerhalb Luxemburgs für die Stimmabgabe bezahlen? Was ist das, gewinnt die Person mit den reichsten Fans?“ Viele der Posts und damit wahrscheinlich das verbale Donnerwetter, waren einige Tage später verborgen. Das lässt vermuten, dass diese Posts wohl nicht der Netiquette von RTL entsprachen.

Am Ende geht der LSC dennoch wie geplant über die Bühne. Die luxemburgische Moderatorin und Schauspielerin Désirée Nosbusch moderiert den von RTL Luxemburg ausgetragenen Entscheid am Samstag live und zur Prime-Time in der Rockhal in Esch-sur-Alzette. Nosbusch moderierte auch das ESC-Finale, das Luxemburg nach Corinne Hermès Sieg von 1983 im darauffolgenden Jahr austrug. Einen Kurzauftritt haben auch zwei Luxemburger ESC-Gewinnerinnen aus den Jahren 1973 und 1972: Anne-Marie David und Vicky Leandros.

Tali fährt für Luxemburg zum ESC 2024 nach Malmö

Dann steht die ESC-Kandidatin für Malmö fest. Tali bricht in Tränen aus, als auch die Zuschauer sich mit ihren Stimmen für sie entscheiden. Auf der Bühne lässt sie gleich die ihr frisch überreichte Trophäe fallen, so überwältigt ist die in ein schwarzes Lack-Outift gekleidete Sängerin mit der langen Haarmähne von ihrem Sieg. Die 23-jährige Tali Golergant gewinnt mit ihrem Song „Fighter“, den sie in einer Mischung aus französischer und englischer Sprache präsentiert. Im Song geht es um den alltäglichen Kampf mit sich selbst und mit anderen. Tali Golergant ist schon als Kind von Musik und Theater begeistert. Songs schreibt sie, seit sie 14 ist. 2020 veröffentlicht sie ihre erste Single „Temporary“. Die luxemburgische Sängerin lebt zur Zeit in New York, macht Musik und Schauspiel.

Wie sie sich in Malmö schlägt, bleibt abzuwarten. Schneidet Deutschland wieder so schlecht ab, können wir uns dann vielleicht mit den Nachbarn weiterfreuen.

Nun heißt es erst einmal "Eurovision Song Contest - Das deutsche Finale 2024". Acht Kandidaten sind sicher beim Vorentscheid dabei. Vier weitere Kandidaten werden im Bootcamp "Ich will zum ESC!" mit Conchita Wurst und Rea Garvey ausgewählt. Die sechsteilige Docutainment-Serie läuft seit dem 25. Januar in der ARD-Mediathek bzw. im Ersten. Den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Schweden können ESC-Fans am 16. Februar 2024 um 22.05 Uhr in Berlin mitverfolgen. Moderiert wird er von Barbara Schöneberger. Die Show kann live auf eurovision.de, im Ersten, auf ONE und in der ARD Mediathek mitverfolgt werden.