Luxemburg „Die Digitalisierung ist eine Chance“

Luxemburg · Fedil-Präsident Nicolas Buck über die Zukunft der Luxemburger Industrie.

 Der Präsident der Fedil in   Luxemburg,   Nicolas Buck.

Der Präsident der Fedil in Luxemburg, Nicolas Buck.

Foto: Ann Sophie Lidnström

Als die Fedil vor 100 Jahren in Luxemburg gegründet wurde, war das Land eine Zentrale der Stahlproduktion in Europa. Welche Rolle hat sie heute noch?

Buck: Die rasante Entwicklung der Stahlindustrie von dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre in unserem kleinen Land mag andere Branchen in den Schatten gestellt haben, doch damals wie heute gab es etliche bedeutende Industriezweige neben der Stah­lindustrie. Die Stahl­industrie in Luxemburg hat sich über die letzten Jahrzehnte restrukturiert, und sie ist heute ein leistungsstarker, innovativer Anbieter. 

Was bedeutet Industrie heute?

Buck: Viele Dienstleistungen haben heute einen industriellen Charakter; sie sind auf internationale Märkte ausgerichtet, und Stichwörter wie Technologie, Automatisierung und Digitalisierung haben Einzug gehalten in die Dienstleistungsbranche. Es gibt ganz klar eine Angleichung der Sektoren.

Luxemburg hat stets flexibel auf Wandel reagiert. Was zeichnet es aus?

Buck: Ganze Sektoren sind verschwunden, neue haben sich entwickelt. Einigen traditionellen Industriebetrieben ist es gelungen, sich neu zu erfinden und den Wandel für sich zu nutzen. Die Rahmenbedingungen in Luxemburg, wie Infrastrukturausbau, Innovationspolitik und steuerliche Instrumente haben die natürlichen Vorteile Luxemburgs wie seine zentrale Lage, die Internationalität sowie kurze administrative Wege sehr gut ergänzt. So ist es gelungen, neue Technologiebetriebe anzusiedeln und neue Branchen zu entwickeln.

Welches sind die Herausforderungen?

Buck: Industrieproduktion in unseren kostenintensiven Gegenden setzt eine hohe Produktivität voraus und/oder einen direkten, schnellen Kontakt zu den Kunden. Die Digitalisierung trägt dazu bei. Wir betrachten die Digitalisierung als eine Chance für die Industrie. Wir wollen den Betrieben dazu die nötige Unterstützung bieten. Die Digitalisierung wird die Arbeitswelt beeinflussen, und es gilt die Menschen  einzubinden. Frühzeitige Weiterbildung und ein höheres Maß an Mobilität sind dafür erforderlich. 

Sabine Schwadorf

Nicolas Buck (47) ist Wirtschaftsingenieur und seit 2016 Präsident der Arbeitgebervereinigung Fedil in Luxemburg. Er  hat mehrere Unternehmen gegründet, darunter die Fondsmanagement-Schmiede Seq­voia. Außerdem ist er Vorsitzender der Plattform für Gründer, Nyuko. (Foto: Fedil)

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