Fehlbetrag in der Kasse: Verkäuferin bringt sich nach Anschuldigungen um - Eltern klagen gegen Modekette

Luxemburg · Im Dezember 2013 begeht eine 37-jährige Verkäuferin einer spanischen Modekette in Luxemburg Selbstmord. In ihrem Abschiedsbrief schreibt die zweifache Mutter, das Unternehmen habe ihr Leben ruiniert. Ihre Eltern kämpfen jetzt vor Gericht um eine Entschädigung.

Im Dezember 2013 parkt Corinne B., Verkäuferin in einem Geschäft der spanischen Modekette Zara in Luxemburg, ihren Wagen am Bahnhof Thionville. Wenig später wird die 37-jährige Mutter zweier Kinder von einem Zug überrollt.

Die Ermittler sind überzeugt: In diesem Fall handelt es sich um einen Selbstmord, der auf Probleme im Job zurückzuführen ist. Im Auto von Corinne B. finden sie einen kurzen Abschiedsbrief mit dem Text "Zara hat mein Leben ruiniert", berichtet das Internetportal LorActu.fr

Jetzt fordern die Eltern der Verkäuferin 200 000 Euro Schadensersatz vor dem Strafgericht im französischen Thionville. Sie berichten gegenüber "Le Parisien", dass der Leidensweg ihrer Tochter einen Monat vor dem Selbstmord begonnen habe. Die 37-Jährige war 13 Jahre bei Zara beschäftigt und hatte Karriere in der Luxemburger Filliale in Bertrange gemacht. Am 15. November entdeckt die junge Frau in ihrer Kasse einen Fehlbetrag von 200 Euro. Aus Angst, des Diebstahl bezichtigt zu werden, beschloss sie nach eigenen Angaben an nächsten Tag diese Lücke mit eigenem Geld aufzufüllen. Dabei wurde sie jedoch von Überwachungskameras gefilmt.

Nun geschieht genau das, wovor sich Corinne B. gefürchtet hatte: Die Geschäftsführung beschuldigt sie, Geld in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Obwohl ihre Erklärungsversuche bei einer internen Untersuchung teilweise akzeptiert werden, folgt eine Herabstufung auf die Position einer einfachen Verkäuferin. Die 37-Jährige versinkt daraufhin in Depressionen.

Für den Anwalt der Familie besteht ein klarer Zusammenhang zwischen den Problemen im Job und dem Selbstmord von Corinne B.. Die Verteidiger von Zara sehen keine Verbindung. Die nächste Anhörung vor Gericht ist für den 23. November angesetzt.

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