Feinste Schauspielkunst aus deutschen Landen

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Produktionen, in Worten: siebenundzwanzig, umfasst das Schauspiel-Programm des Grand Théâtre. Zum ersten Mal ist das Kapuzinertheater mit im Portfolio, und das ermöglicht eine noch passendere Auswahl der jeweiligen Spielstätte für das entsprechende Stück. Ob das auch der Grund ist, warum das Angebot an großen deutschen Schauspiel-Namen so dicht ist wie noch nie? Wer die Elite der deutschsprachigen Schauspielkunst sehen will, ist in Luxemburg bestens bedient. Und meistens sogar richtig luxuriös: Wenn zum Beispiel Shakespeares "Was ihr wollt" von den Ruhrfestspielen Recklinghausen rüberkommt, in einer Koproduktion mit dem Berliner Renaissance Theater. Elisabeth Trissenaar, Ilse Ritter, Gitte Haenning, Vadim Glowna, Dieter Laser, Markus Boysen: Das liest sich wie ein "Who is who", was Regisseur Armin Holz für Shakespeares Komödie verpflichtet hat (18. und 19. November 2011, Kapuzinertheater).
Und weiter geht\'s: Erfolgsautor Neil Labute hat sich gefragt, was wäre, wenn ein Mensch den Terroranschlag im New Yorker World Trade Center nutzen würde, um zu verschwinden. Eine neue Existenz aufzubauen, ohne sich aus der alten verabschieden zu müssen. Weil alle Welt ihn an seinem Arbeitsplatz im pulverisierten Zwillingsturm vermutet hätte. Drei Fernsehstars nehmen sich Labutes Zwei-Personen-Stücks "Tag der Gnade" an: Désirée Nosbusch und Roman Knizka als Darsteller und Herbert Knaup als Regisseur (10., 14., 16., 17. Januar 2012, Kapuzinertheater).
Sind sie das wirklich? Erst der zweite Blick zeigt: Tatsächlich, es sind Eva Mattes und Angela Winkler, die die beiden alten Schachteln in "Arsen und Spitzenhäubchen" spielen. Und dazu weitere Stars wie Christian Redl, Stefanie Stappenbeck und Uwe Bohm. Und das alles "nur" für eine schwarze Komödie von Joseph Kesselring, die einst mit Cary Grant und Boris Karloff verfilmt wurde. Das St. Pauli-Theater Hamburg macht\'s möglich, Publikum und Kritik standen auf der Reeperbahn Kopf, Luxemburg profitiert (14., 15. Februar 2012, Grand Théâtre).
Und das Kontrastprogramm gleich hinterher: Hebbels Drama "Judith" kommt vom Deutschen Theater Berlin, in Szene gesetzt von Andreas Kriegenburg, Abonnent auf Theater-Auszeichnungen aller Art (27., 28. Februar 2012, Grand Théâtre).
Vom gleichen Haus stammt eine neue Produktion von Arthur Millers "Alle meine Söhne". Hierzulande eher selten gespielt, begründete das Drama aus dem amerikanischen Nachkriegs-Bürgertum 1947 Millers Broadway-Karriere. Das Luxemburger Gastspiel bietet die Chance, die vielfach preisgekrönte Film- und Fernsehschauspielerin Ulrike Krumbiegel bei einem ihrer furiosen Bühnenauftritte zu erleben (1. und 2. März 2012, Grand Théâtre).

Weitere deutschsprachige Produktionen in Kürze:
"Carrie", Ein-Personen-Stück nach Stephen King, mit Petra Staduan (28., 29. September 2011, Kapuzinertheater).
"Das Leben hält bis zuletzt Überraschungen bereit", Uraufführung des Luxemburger Autors Guy Helminger (12., 14., 15. November 2011, Grand Théâtre).
"Amado, ein Kriegsmärchen", Drama von Nahidh Al-Ramadhani, mit Steve Karier und Wolfram Koch, Regie Anne Simon, Eigenproduktion (vom 27. Januar bis 2. Februar 2012, Kapuzinertheater).
"Geschichten von hier II: Kapitulation", Projekt von Frank Abt, DT Berlin (29. Februar 2012, Kapuzinertheater).
"Camera clara oder wie man leben muss", Stück von Anna Poloni, mit Luc Feit (6., 8., 9. März 2012, Kapuzinertheater).
"Staub - ein Bewegtbildtheater-Abend", die neue Produktion der Trierer Künstler Martina Roth und Johannes Conen (12. Mai 2012, Grand Théâtre).
"Romy Schneider - zwei Gesichter einer Frau", biografischer Bühnen-Soloabend von und mit Chris Pichler (18. Mai 2012, Kapuzinertheater). DiL

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