Finanzsektor als Zugpferd

Luxemburg · Diese Zahlen der Luxemburger Zentralbank können sich sehen lassen: Das Großherzogtum hat das Jahr 2015 mit einem Zahlungsbilanzüberschuss von 2,87 Milliarden Euro abgeschlossen. Zugpferd der positiven Entwicklung ist und bleibt der Finanzsektor. Wichtigster Abnehmer luxemburgischer Produkte ist Deutschland.

 Die Banque centrale du Luxembourg legt für das Großherzogtum eine positive Zahlungsbilanz 2015 vor. Foto: Stefan Osorio-König (Luxemburger Tageblatt)

Die Banque centrale du Luxembourg legt für das Großherzogtum eine positive Zahlungsbilanz 2015 vor. Foto: Stefan Osorio-König (Luxemburger Tageblatt)

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Luxemburg. Der Überschuss der Luxemburger Zahlungsbilanz ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Das geht aus den neuesten Zahlen der Banque centrale du Luxembourg (BCL) hervor.
Hatte der Überschuss 2014 noch bei 2,69 Milliarden Euro gelegen, so erreichte er im Jahr 2015 eine Höhe von 2,87 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 180 Millionen Euro oder 6,7 Prozent.
Insgesamt exportierte Luxemburgs Wirtschaft Waren im Wert von rund 16 Milliarden Euro. Allerdings importierte das Großherzogtum im selben Zeitraum Waren im Wert von rund 18,2 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein Handelsbilanzdefizit - sprich ein Defizit beim Warenverkehr von fast 2,2 Milliarden Euro. Das ist allerdings nichts Außergewöhnliches: Luxemburg verbucht traditionell ein Defizit beim Warenverkehr. So lag etwa das Minus im Vorjahr bei 181 Millionen Euro.
Dieses Handelsbilanzdefizit wird aber durch den deutlichen Überschuss im Dienstleistungssektor, allem voran des Finanzsektors, mehr als ausgeglichen. Der Außenhandelsüberschuss des Dienstleistungssektors lag im vergangenen Jahr bei satten 20,7 Milliarden Euro - nach immerhin schon 16,8 Milliarden Euro im Jahr 2014.
Mehr Exporte nach Deutschland


Wichtigster Abnehmer Luxemburger Produkte war auch im vergangenen Jahr Deutschland. In das Nachbarland exportierten die Luxemburger Unternehmen 2015 Waren im Wert von rund 3,2 Milliarden Euro, wie aus den Zahlen des Statistikinstituts Statec hervorgeht. Damit lag das Exportplus nach Deutschland im Vergleich zu 2014 bei 1,4 Prozent.
Noch stärker fiel die Zunahme der Ausfuhren nach Frankreich aus. Sie stiegen um 4,0 Prozent auf 1,62 Milliarden Euro. Damit belegt Frankreich Platz zwei bei den wichtigsten Abnehmerländern Luxemburgs.
Direkt auf Frankreich folgt Belgien, wohin im vergangenen Jahr aus dem Großherzogtum Waren im Wert von 1,49 Milliarden Euro ausgeführt wurden. Hier verzeichneten die Ausfuhren allerdings ein leichtes Minus von 0,1 Prozent. Zum Vergleich: Die Exporte in die USA entsprechen nur etwa einem Drittel der Exporte nach Belgien. Mit rund 451 Millionen exportierte die Luxemburger Wirtschaft dorthin etwa 2,8 Prozent mehr an Waren als noch ein Jahr zuvor.
Der Autor ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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