Flughafen Findel braucht neue Landebahn

Luxemburg · Millionenprojekt am Luxemburger Flughafen: Die Start- und Landebahn auf dem Findel muss grundlegend erneuert werden. Das Bauministerium bestätigte dem Luxemburger Tageblatt: "Die Sanierungsarbeiten werden zwischen 40 und 50 Millionen Euro kosten."

Luxemburg. In einer aufwendigen Aktion muss die Landebahn des Luxemburger Flughafens Findel von Grund auf saniert werden. Wann die Arbeiten dafür losgehen, steht laut Luxemburger Bauministerium noch nicht fest. Das Ministerium teilte dem Luxemburger Tageblatt auf Nachfrage mit, dass im kommenden Jahr zunächst ein Gesetzgebungsverfahren über die Bühne gehen müsse. Erst dann werde es eine öffentliche Ausschreibung für das Projekt geben.Gebaut wird nachts


"Die Sanierungsarbeiten werden zwischen 40 und 50 Millionen Euro kosten, die vom Ministerium getragen werden", wird das Ministerium weiter zitiert. Gebaut werde wahrscheinlich nachts, wenn ohnehin ein Flugverbot bestehe.
Roland Fox, Verantwortlicher der Straßenbauverwaltung, erinnert daran, dass die Start- und Landebahn erst im Jahr 1984 auf vier Kilometer Länge vergrößert worden war - vor allem, weil Luxemburg damals zu einem internationalen Flughafen wurde. Die Länge der Bahn wird nach der aufkommenden Art des Flugverkehrs bemessen: Handelt es sich um einen interkontinentalen Flughafen, auf dem Flugzeuge mit großem Startgewicht landen, beträgt die Mindestlänge 3600 bis 4000 Meter. In Luxemburg starten neben den zahlreichen Passagiermaschinen viele Frachtmaschinen. "Der Belag ist ähnlich wie jener einer Autobahn, nur dass der Belag einer Start- und Landebahn höhere Belastungen aushalten muss. Hier spielen viel höhere Kräfte als im Straßenverkehr. Somit ist der Bau einer solchen Landebahn auch aufwendiger", erläutert Fox. Zumal auch die Befeuerungen neben der Piste und veraltete Stromleitungen erneuert werden müssen. Neben 50 Kilometern Kabel müssten acht Kilometer Entwässerungskanäle verlegt werden, erklärt Fox weiter.
Zurzeit wird die Piste Tag für Tag kontrolliert und auf kleine Risse überprüft. Entsteht solch eine "Netzrissbildung" muss diese sofort repariert werden. Falls sich ein Teil lösen würde, könnte das zur Gefahr für die Flugzeuge werden. Die Straßenbauverwaltung überprüft diese Löcher, und je nach Tiefe wird dann sofort repariert.
Eine beheizbare Start- und Landebahn wird übrigens auch nach der Sanierung Zukunftsmusik bleiben. Fox: "Wir sind bisher gut ohne beheizte Piste ausgekommen, und das wird auch künftig der Fall sein."
Die Autoren sind Redakteure des Luxemburger Tageblatts.Extra

Im Rahmen des Nato-Bündnisses stellt Luxemburg den Flughafen Findel ebenfalls für militärische Zwecke zur Verfügung. In Friedens- wie in Kriegszeiten. Einmal im Jahr finden über dem Großherzogtum sogenannte Übungsmissionen von Awacs-Überwachungsflugzeuge statt. Hier müssen die Piloten das Landen mit anschließendem Durchstarten trainieren. "Im Falle einer schweren Krise hätte die Nutzung des Findel durch die Nato absoluten Vorrang vor der zivilen Nutzung", so Luxemburgs Verteidigungsminister Etienne Schneider vor rund einem Jahr. Während des Kalten Krieges habe die Nato den Findel im Rahmen der Reforger-Übung (Return of forces to Germany) genutzt. Zudem halte Luxemburg für die Nato heute noch sechs Stellplätze für Großraumflugzeuge bereit. tgblExtra

Fläche: 4000 mal 60 Meter. Einordnung: Mit vier Kilometern ist die Bahn eine der längsten in Europa. Entwässerung: Kanäle verlaufen über eine Gesamtlänge von 8 Kilometern. Befeuerung: Erfolgt neben der Piste über Stromkabel in einer Gesamtlänge von rund 50 Kilometern. Fluggäste: Im vergangenen Jahr 2 467 864 Passagiere. Starts und Landungen: Im vergangenen Jahr 84 222 Flugbewegungen. Frachtbereich: 2014 insgesamt 708 077 Tonnen. tgbl

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