In puncto Wettbewerb ist das Großherzogtum sehr gut aufgestellt

Luxemburg · Luxemburg gehört weiter zu den wettbewerbsfähigsten Ländern der Welt. Das Land kommt in der Europäischen Union auf Platz 6. Doch das Großherzogtum könnte noch besser dastehen, würden die Unternehmen mehr in Forschung und Entwicklung investieren.

 Die Arbeitnehmer in Luxemburg gehören mit zu den produktivsten in der gesamten EU. Archiv-Foto: Luxemburger Tageblatt

Die Arbeitnehmer in Luxemburg gehören mit zu den produktivsten in der gesamten EU. Archiv-Foto: Luxemburger Tageblatt

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Luxemburg. Das Großherzogtum hält im Ranking von 28 EU-Ländern in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit den sechsten Platz. Das geht aus dem neuesten Wettbewerbsreport des Observatoire de la compétitivité hervor. Demnach liegt Luxemburg im Gesamtklassement deutlich vor Deutschland, das auf Rang zehn kommt, und Frankreich, das den 13. Platz belegt.
Auf Platz eins bei der Wettbewerbsfähigkeit kommt Schweden, gefolgt von Dänemark, den Niederlanden, Finnland und Großbritannien. Damit gehören die Länder mit den höchsten durchschnittlichen Löhnen auch zu den wettbewerbsfähigsten in der EU.
Länder mit niedrigen Löhnen sind hingegen weitaus weniger wettbewerbsfähig. So kommen Kroatien, Spanien, Zypern und Griechenland auf die hintersten Plätze.
Das oft vorgebrachte Argument, hohe Löhne würden der Wettbewerbsfähigkeit Luxemburgs schaden, erweist sich somit als vollkommen haltlos. Vielmehr sind es die Unternehmen, die nicht genügend investieren. Lediglich 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP = Jahreswirtschaftsleistung) geben Firmen in Luxemburg für Forschung und Entwicklung (R&D) aus. Das liegt deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. Während Unternehmen in den nordischen Ländern Dänemark, Schweden und Finnland mehr als drei Prozent des BIP in R&D stecken, sind es in Österreich und Deutschland jeweils knapp unter drei Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei knapp über zwei Prozent.
Luxemburger Firmen liegen bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung damit im unteren Drittel, zusammen mit Betrieben aus Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Allerdings schafft die Luxemburger Wirtschaft auch kräftig Arbeitsplätze. Die Beschäftigungsrate liegt bei 72,1 Prozent - ein im internationalen Vergleich sehr guter Wert.
Hohes Armutsrisiko


"Vor allem kleine und mittlere Firmen sind der Jobmotor", erklärt Francine Closener, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium. Aber auch größere Firmen leisteten ihren Anteil an der Schaffung von Arbeitsplätzen.
Katastrophal hoch bleibt hingegen die Zahl der Menschen in Luxemburg, die mit einem akuten Armutsrisiko leben. Davon ist mit 96 400 Personen fast jeder fünfte Einwohner betroffen. Hochlohnländer stehen am besten da.
Sehr schlecht schneidet Luxemburg auch beim Umweltschutz ab. Bei dem Teilindikator kommt das Großherzogtum lediglich auf Platz 25 von insgesamt 28 Ländern. "Das liegt vor allem am CO{-2}-Ausstoß", erklärt Serge Allegrezza, Direktionsbeauftragter des Observatoire de la compétitivité. "Da wir den allergrößten Teil unserer Energie importieren, setzen wir vor allem auf Energieeffizienz. In dem Bereich haben wir auch schon gute Fortschritte gemacht."
Der Autor ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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