Juncker wehrt sich: Bin kein Alkoholiker

Luxemburg/Trier · Heftige Vorwürfe gegen den ehemaligen Luxemburger Premierminister Luxemburgs Jean-Claude Juncker: Er sei ein „verstockter Raucher und Trinker“, sagte sein Nachfolger als Eurogruppenchef, Jeroen Dijsselbloem.

Er sagt es leicht schmunzelnd, doch die Vorwürfe sind heftig. Sein Vorgänger als Eurogruppenchef, Jean-Claude Juncker, sei ein "verstockter Raucher - übrigens auch Trinker" gewesen, meint der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem am Montag in einer Talkshow seines Heimatlandes. Juncker schaue regelmäßig zu tief ins Glas.
Die Aussagen sorgen in den Niederlanden und in Luxemburg für Schlagzeilen. Juncker, der als "Lebensgenießer" und Kettenraucher bekannt ist, wehrte sich gestern: Er habe kein Alkoholproblem. Die Vorwürfe könnten, so wird zumindest in der niederländischen Tageszeitung De Telegraaf spekuliert, im Zusammenhang mit der möglichen Kandidatur Junckers als Kommissionspräsident für die Europäische Volkspartei (EVP) stehen. Und prompt weht dem Ex-Premier Gegenwind um die Nase. Die konservative französische Partei UMP hat gestern EU-Kommissar Michel Barnier als Spitzenkandidaten für die Europawahl vorgeschlagen. Damit bekommt Jean-Claude Juncker weitere Konkurrenz im Wettbewerb um den Spitzenjob bei der konservativen Europäischen Volkspartei. Auch Polens Ministerpräsident Donald Tusk ist im Gespräch.

Der Trierer Politikwissenschaftler und Luxemburg-Experte Wolfgang Lorig warnt davor, die Äußerungen Dijsselbloems überzubewerten. Derzeit positionierten sich eben Befürworter und Kritiker der "Personalie Juncker", und das geschehe "auf der europäischen Bühne recht markant". "Es irritiert schon und macht zugleich nachdenklich, wie schnell nach dem Ausscheiden aus dem Amt des Premierministers von Luxemburg und auf welchem Niveau der Arbeitsstil von Jean-Claude Juncker öffentlich kritisiert wird", sagt Lorig.

Der luxemburgische Politikwissenschaftler Raphaël Kies dass, unabhängig vom Wahrheitsgehalt, die Aussage des niederländischen Finanzministers Juncker diskreditieren und seiner Kandidatur für ein europäisches Spitzenamt schaden könnte.

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