Kein Geld für "kleinen Krieg"

Luxemburg · Es sollte die einzige von der Luxemburger Regierung getragene Gedenkveranstaltung zum Ersten Weltkrieg werden: die Ausstellung "Der kleine Krieg". Doch überraschend hat Premierminister Xavier Bettel die finanzielle Unterstützung gestrichen.

Luxemburg. "Der kleine Krieg in Luxemburg" sollte die Ausstellung heißen. Im Mittelpunkt sollten die vom Ersten Weltkrieg in Luxemburg betroffenen Menschen stehen - Besatzer wie Besetzte. Das sagte der Luxemburger Historiker und Universitätsprofessor Benoît Majerus noch im Februar unserer Zeitung. Über ein Jahr habe er zusammen mit anderen Wissenschaftlern an der Konzeption gearbeitet. Mehr als 1000 Dokumente hatten die Forscher ausgewertet. Gezeigt werden sollte die Ausstellung im kommenden Jahr im Sommer im Museum "Dräin Eechelen" in Luxemburg-Stadt. Doch daraus wird nichts. Die luxemburgische Regierung hat überraschend die Mittel für die Schau gestrichen. Rund 250 000 Euro sollte sie kosten. Das Geld dafür sei in der Zusammenarbeit mit der Uni Luxemburg nicht vorgesehen, teilten Premierminister Xavier Bettel und das Kultusministerium Mitte März mit. Dabei habe Kultusministerin Maggy Nagel noch im Dezember vergangenen Jahres versichert, die Regierung werde die Ausstellung unterstützen, hält Majerus auf seiner Internetseite fest. Auch Bettel kündigte Anfang des Jahres noch an, es werde eine große Ausstellung zum Ersten Weltkrieg geben. Offizielle Veranstaltungen seitens der Regierung zum Gedenken an den Ausbruch des Weltkrieges vor 100 Jahren sollte es aber nicht geben. Im Parlament machte Bettel dann kürzlich noch einmal deutlich, er bleibe dabei, dass es kein Geld für die von Majerus und seinen Kollegen geplante Ausstellung gibt. Die Schau sei geplant worden, ohne dass klar gewesen sei, wie teuer sie werde, sagte der Premier im Luxemburger Parlament. Majerus zeigte sich überrascht über die Entscheidung. Immer wieder sei die Ausstellung nicht nur in Luxemburg thematisiert worden. Sie sei auch auf Anfrage der Luxemburger Regierung konzipiert worden. Noch im Januar hätten vier Designbüros ihre Konzepte für die Darstellung der Exponate einer Jury bestehend aus Mitgliedern des Kulturministeriums, des Luxemburger Nationalarchivs, des Museums "Dräi Eechelen" und der Universität Luxemburg vorgestellt. Es könne nicht sein, dass die Regierung den ohnehin schon wenig erforschten Ersten Weltkrieg durch die Finanzierungsweigerung zum Tabuthema erkläre. Majerus befürchtet, dass der Sparkurs der Regierung auch Auswirkungen auf die historische Forschung haben könnte. Bettel hat vorgeschlagen, die Arbeit der Forscher möglicherweise in Konferenzen und wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu präsentieren. Oder in Form einer Wanderausstellung durch die Großregion. "Ich habe bis jetzt noch nichts Konkretes von einem solchen Plan gehört", sagt Majerus. Die Weltkriegsausstellung ist nicht die einzige Kulturveranstaltung, die dem Sparkurs der Regierung zum Opfer fällt. So musste das Philharmonische Orchester Luxemburg seine für September geplante China-Tour absagen, weil das Kulturministerium die finanzielle Unterstützung dafür verweigert.Mehr zum Ersten Weltkrieg in der Region Trier:volksfreund.de/wk1Extra

H wie Hungerwinter: Auch als "Kohlrübenwinter" bekannt. Im Winter 1916/1917 erreichte die Versorgungskrise in Deutschland ihren Höhepunkt. Als Ersatz für die miserable Kartoffelernte wurden rationierte Steckrüben ausgegeben. Die Widerstandskraft der Bevölkerung erlahmte, vor allem in den Städten. Insgesamt starben von 1914 bis 1918 in Deutschland 700 000 Menschen an Unterernährung. I wie Isonzo-Schlachten: Nachdem Italien im Jahr 1915 in den Krieg eingetreten war, entwickelte sich das im heutigen Slowenien gelegene Isonzo-Tal nördlich von Triest zum Hauptschlachtfeld der südlichen Front. Zwischen Juni 1915 und Oktober 1917 kämpften dort österreichisch-ungarische gegen italienische Truppen in zwölf Schlachten - meist ohne nennenswerten Raumgewinn. dpa

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