Protest Ausschreitungen bei Corona-Demo in Luxemburg: Wintermarkt muss schließen - Protestierende steuern Wohnsitz von Minister an (Fotos)

Luxemburg · Angekündigte Verschärfungen der Corona-Maßnahmen haben in Luxemburg-Stadt zu heftigen Protesten geführt. Aufgrund des Verhaltens der rund 2000 Demonstranten musste zuerst der Wintermarkt geschlossen werden. Später steuerten sie auch noch auf die Abgeordnetenkammer sowie den Wohnsitz des Staatsministers zu.

 Eine Demo gegen die geltenden Corona-Regeln in Luxemburg hat gestern zu einem großen Polizeieinsatz geführt.

Eine Demo gegen die geltenden Corona-Regeln in Luxemburg hat gestern zu einem großen Polizeieinsatz geführt.

Foto: Thomas Roth

2000 Menschen haben am Samstag an zwei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen in Luxemburg-Stadt (in Glacis und Kinnekswiss) protestiert. Das teilt die luxemburgische Polizei mit, die mit einem größeren Aufgebot vor Ort war.

Die Demonstranten verhielten sich den Informationen zufolge zunächst friedlich und setzten sich gegen 15.30 Uhr in Bewegung. Sie steuerten auf den Wintermarkt an der „Gëlle Fra“ zu. Die Beteiligten beider Demos hatten sich zwischenzeitlich miteinander vermischt.

Die Eindrücke unseres Reporters vor Ort

Die Demonstranten verschafften sich dabei nach Einschätzung unseres Reporters vor Ort mit Gewalt Zutritt zum Weihnachtsmarkt an der Gëlle Fra. Die Polizei verhinderte dabei eine größere Auseinandersetzung und ließ einen Teil des Protestzugs unter Aufsicht über den Markt ziehen. Fahrgeschäfte stellten zur Sicherheit ihren Betrieb ein, Ein- und Ausgänge wurden teils gesperrt. Nach etwa 30 Minuten fuhr aber etwa das Riesenrad wieder. Trotz aggressiver Stimmung unter einem Teil der Demonstranten kam es am Markt nicht zu größeren Auseinandersetzungen.

Wieso der Weihnachtsmarkt geschlossen werden musste

Die Protestanten missachteten die Covid-Zugangs-Regelung, lösten Absperrgitter, stiegen darüber oder warfen sie um und gelangten so auf den Wintermarkt. Wie die Polizei weiter mitteilt, kam es hierbei zu leichten Ausschreitungen zwischen Demo-Teilnehmern und Ordnungskräften, wobei die Polizei deseskalierend vorging, obwohl Absperrgitter als Wurfgegenstand verwendet wurden.

Aufgrund der Umstände und bestehenden Gefahr wurde Rücksprache mit der hauptstädtischen Bürgermeisterin genommen. Im Rahmen ihrer Befugnisse ordnete sie die Schließung des Marktes an, weil die „Covid Check“-Bestimmungen nicht mehr eingehalten werden konnten.

Demonstranten stürmen in Richtung luxemburgisches Abgeordnetenhaus

Nach der Schließung der beiden Märkte der Hauptstadt durch die Polizei verlagerte sich die Menge in verschiedene Richtungen und sorgte sowohl für Unruhe bei den Geschäftsleuten und für Behinderungen im Straßenverkehr.

Als nächstes Ziel steuerten die Demonstranten den Angaben der Polizei zufolge die Abgeordnetenkammer an. Aus Sicherheitsgründen versperrte die Polizei die Eingänge.

Luxemburg: Corona-Demo mit Großeinsatz - Weihnachtsmärkte geschlossen
Foto: Thomas Roth

Weiterer Wintermarkt geschlossen - Demo zieht in Richtung Wohnsitz des Staatsministers

Eine weitere Gruppe machte sich auf den Weg sich in Richtung Bahnhofsviertel. Auch dort wurde der Wintermarkt der „Place de Paris“ aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen.

Ein Teil der Demonstranten begab sich daraufhin nach Bonnevoie zum Wohnsitz des Staatsministers. Kurz danach gingen die Demonstranten wieder zurück in Richtung „Kinnekswiss”.

Luxemburg: Corona-Demo mit Großeinsatz - Weihnachtsmärkte geschlossen
Foto: Thomas Roth

Das sagt der luxemburgische Innenminister für Sicherheit

Der Minister für Innere Sicherheit Henri Kox informierte sich bei der Polizei-Generaldirektion und der zuständigen Einsatzleitung. Er betonte das Recht auf freie Meinungsäußerung, verurteilte aber aufs Schärfste die mutwilligen Zerstörungen von Eigentum sowie jegliche Belästigungen und Einschüchterungsversuche öffentlicher Personen.

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