Immobilienmarkt Die Krise beim Wohnraum in Luxemburg wird immer größer

Luxemburg · Wer soll das bezahlen? Die Immobilienpreise in Luxemburg steigen um 14 Prozent. Der Wohnraum ist knapp und die Einwohnerzahl im Großherzogtum wird wohl weiter wachsen.

 Allein ein Mehr an Wohnungen löst Luxemburgs Immobilienkrise nicht.

Allein ein Mehr an Wohnungen löst Luxemburgs Immobilienkrise nicht.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wer soll das bezahlen? Luxemburgs Immobilienpreise kennen nur einen Weg: nach oben. In den vergangenen beiden Jahren sind die Preise um 13,9 Prozent (2021) und 14,5 Prozent (2020) gestiegen. Der Quadratmeterpreis einer Neubauwohnung lag im vergangenen Jahr bei 8.902 Euro. Der Durchschnittspreis für ein Haus liegt mittlerweile bei 1,4 Millionen Euro.

Denn neben zu wenig Wohnimmobilien gibt es auch zu viele neue Bürgerinnen und Bürger, die im Großherzogtum leben wollen. Statt der Berechnungen des Internationalen Arbeitsamts, wonach erst im Jahr 2050 die Einwohnerzahl die Marke von 700.000 überschreitet, sagt der Luxemburger Think Thank Idea, dass diese Marke bereits in vier Jahren 2026 geknackt werden wird. Mit den entsprechenden Folgen für den Luxemburger Wohnungsmarkt.

Wie viel Wohnraum muss in Luxemburg neu entstehen?

Um Angebot und Nachfrage decken zu können, müsste laut Idea bis dahin die Zahl der Wohneinheiten um 13 Prozent wachsen, während die Bevölkerung um zehn Prozent zulegt. Um den geschätzten Bedarf zu decken, müssten zwischen 2022 und 2026 somit jährlich 7.340 zusätzliche Wohneinheiten entstehen.

Allerdings dämpft die Idea Stiftung die Erwartungen, dass allein durch massiven Wohnungsbau die Preise gesenkt werden könnte. Das Argument sei bei einem Bestand aus mehr als 244.000 Wohnungen „ziemlich wenig haltbar“, heißt es. So sei eine 100 Quadratmeter große Wohnung 1990 vier Jahresdurchschnittsgehälter wert, 2010 sieben und 2021 mehr als elf. Das bedeute, dass die finanzielle Belastung für Wohnraum in Luxemburg nicht sinken werde.

Was will der Gesetzgeber in Luxemburg tun?

Die Lösungsansätze: Wohnbeihilfen, Immobilienbesteuerung und die Einhaltung der Vorschriften. Premierminister Xavier Bettel (DP) hat derweil einen Vorschlag zur Erhöhung der Grundsteuern versprochen, um Immobilienspekulationen zu verhindern und Eigentümer leerstehender Immobilien dazu anzuregen, diese zu vermieten oder zu verkaufen. Die Regierung arbeitet auch an Plänen, strengere Fristen für den Baubeginn von Entwicklern festzulegen, sobald sie ein Grundstück gekauft haben.

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