Luxemburg - Land der vielen Sprachen

Luxemburg · Luxemburg ist und bleibt ein Land der Mehrsprachigkeit. Allerdings dominieren bestimmte Sprachen in unterschiedlichen Bereichen. Auch zwischen dem Gebrauch im Privatleben und im Arbeitsalltag gibt es Unterschiede.

 Sprachenvielfalt im Großherzogtum: Luxemburgisch ist die meistgesprochene Alltagssprache, zu Hause und in der Schule. Französisch allerdings dominiert im Arbeitsalltag. Dieses Ergebnis geht aus einer Studie des Statec zusammen mit der Uni.lu hervor. Illustrationen (2): Virginie Alonzi/Luxemburger Tageblatt

Sprachenvielfalt im Großherzogtum: Luxemburgisch ist die meistgesprochene Alltagssprache, zu Hause und in der Schule. Französisch allerdings dominiert im Arbeitsalltag. Dieses Ergebnis geht aus einer Studie des Statec zusammen mit der Uni.lu hervor. Illustrationen (2): Virginie Alonzi/Luxemburger Tageblatt

Foto: didier sylvestre (g_luxemb

Luxemburg. Luxemburgisch ist - von 400 000 Menschen angewendet - die Sprache, die im Großherzogtum weiterhin am geläufigsten ist. Französisch dominiert allerdings im Arbeitsalltag. Dieses Ergebnis geht aus einer Studie hervor, die auf einer Volkszählung von 2011 fußt. Die Teilnehmer wurden nach ihrer Hauptsprache (Privatleben) und nach ihrer Umgangssprache (Arbeit und Schule) gefragt. Fernand Fehlen und Andreas Heinz fassen die Ergebnisse der Studie in ihrem Buch "Die Luxemburger Mehrsprachigkeit" zusammen.
Einwanderer reden Luxemburgisch


Als Hauptsprache dominiert wie gesagt weiterhin Luxemburgisch mit 55 Prozent. An zweiter Stelle folgen ohne große Überraschung Portugiesisch und Französisch. Für Portugiesen bleibt Französisch die Haupt-Integrationssprache.
Die Studie zeigt aber auch, dass Eingewanderte, die bereits seit mehr als zehn oder 20 Jahren in Luxemburg leben, häufig Luxemburgisch als Hauptsprache angegeben haben. Bei den Eingebürgerten waren es sogar im Durchschnitt, durch alle Alterskategorien, 50 Prozent.
In der Arbeitswelt kam die Studie zu anderen Ergebnissen. Hier gaben 68 Prozent der Befragten an, am Arbeitsplatz Französisch zu sprechen. Somit dominiert die Sprache in dieser Hinsicht leicht vor dem Luxemburgischen. Von den Befragten gaben 60 Prozent an, am Arbeitsplatz Luxemburgisch zu sprechen. Die Studie ergab ebenfalls, dass es von der Berufskategorie abhängt, welche Sprache vorwiegend verwendet wird. So wird vor allem unter Führungskräften sowie in akademischen Berufen häufig Französisch gesprochen, dicht gefolgt von Luxemburgisch. Aber auch die englische Sprache gewinnt in diesen Berufsgruppen immer mehr an Bedeutung: Etwa 58 Prozent der Führungskräfte sprechen im Arbeitsalltag Englisch.
In der Landwirtschaft hingegen wird zu 86 Prozent Luxemburgisch gesprochen, im Bereich des Handwerks dominiert vor allem Portugiesisch als Alltagssprache.
Beim Sprachgebrauch spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Welche Hauptsprache verwendet wird, ist natürlich auch auf die Herkunft des Einzelnen zurückzuführen. Aber auch regional gibt es Unterschiede. So wird - wenig überraschend - Französisch als Hauptsprache eher in den Grenzregionen zu Frankreich verwendet, die deutsche Sprache in Grenzregionen zu Deutschland. Je mehr man sich geografisch von der Hauptstadt entfernt, umso mehr wird Luxemburgisch gesprochen. Das Portugiesische schlägt sich vor allem im Süden als Hauptsprache durch und in der Region um Fels (Kanton Mersch in der Mitte des Großherzogtums). Englisch wird dagegen vorwiegend in und nahe der Hauptstadt gesprochen.
Die Studie zeige, dass die sprachliche Vielfalt in Luxemburg größer sei als bisher angenommen, sagt Andreas Heinz. Hinzu komme, dass sie stetig zunehme. Insgesamt werden in Luxemburg knapp 200 Hauptsprachen gesprochen. Die Angst, dass die Luxemburger Sprache ausstirbt, ist laut den Herausgebern der Studie allerdings unberechtigt. Luxemburgisch werde weiterhin in allen Bereichen gesprochen und sei heute sogar im öffentlichen Raum immer präsenter. Durch die steigende Vielfalt der Sprachen habe man allerdings häufig auch das Gefühl, dass das Luxemburgische verschwinde. Dies sei aber eine falsche Annahme, betont Co-Autor Fernand Fehlen.
Die Autorin ist Redakteurin beim Luxemburger Tageblatt.

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