Lexikon En huet en Hieschen bei sech
Was im Hochdeutschen üblich ist, ist auch im Lëtzebuergeschen nicht ganz falsch. Und so verwenden unsere Nachbarn die Verkleinerungsform das Hasen (Hues), also das Häschen (Hieschen) gern als Koseform für Kinder oder hübsche Mädchen.
Beispiel: Da komm, mäin Hieschen.
Nun komm, mein Häschen.
Manchmal auch mit Nebensinn: En huet esou en Hieschen bei sech.
Er hat so ein Häschen bei sich.
Rund um den Begriff des Hasen gibt es natürlich weitere, die auch im übertragenen Sinn verwendet werden. Beispiele:
Huesbounen oder Huesbéinercher im Plural
Hasenkot
Huesbrout/Huesbréitchen
ganz kleines Stück Brot
Etwa: Ech hun nach en Huesbréitchen iwwereg, wien hätt et gär?
Ich habe noch ein Hasenbrot/kleines Stück Brot übrig, wer hätte es gern?
Huesdrot
dünner Draht zum Anfertigen von Schlingen
Huesfouss
Hasenpfote, wurde früher in der Schule zum Tafelreinigen verwendet
Huesengedanken übertragen für schlechtes Gedächtnis
Mehrere Begriffe bezeichnen in Luxemburg dasselbe, nämlich einen Wilderer:
Hueskichert oder auch Hueskippert (je nach Region)
auch Huesemäerder, Huesepoufert oder Huesstrëppert
Etwa: `T as esu en alen Hoasepoufert. (in Echternach)
Huesekrääsch/-kreesch
Todesschrei des Hasen
Huesemännchen, auch Bock oder Rammeler
Rammler
Wer einen Huesemond oder ein Huesemëndchen hat, dem weist man im Hochdeutschen eine Hasenscharte zu.
Wer huesschreckeg ist, ist besonders furchtsam.
Sabine Schwadorf
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