Lexikon En huet en Hieschen bei sech

Was im Hochdeutschen üblich ist, ist auch im Lëtzebuergeschen nicht ganz falsch. Und so verwenden unsere Nachbarn die Verkleinerungsform das Hasen (Hues), also das Häschen (Hieschen) gern als Koseform für Kinder oder hübsche Mädchen.

Luxemburg-Lexikon zu Redewendungen mit Hues (Hase):
Foto: TV/Jakobs, Ralf

Beispiel: Da komm, mäin Hieschen.

Nun komm, mein Häschen.

Manchmal auch mit Nebensinn: En huet esou en Hieschen bei sech.

Er hat so ein Häschen bei sich.

Rund um den Begriff des Hasen gibt es natürlich weitere, die auch im übertragenen Sinn verwendet werden. Beispiele:

Huesbounen oder Huesbéinercher im Plural

Hasenkot

Huesbrout/Huesbréitchen

ganz kleines Stück Brot

Etwa: Ech hun nach en Huesbréitchen iwwereg, wien hätt et gär?

Ich habe noch ein Hasenbrot/kleines Stück Brot übrig, wer hätte es gern?

Huesdrot 

dünner Draht zum Anfertigen von Schlingen

Huesfouss 

Hasenpfote, wurde früher in der Schule zum Tafelreinigen verwendet

Huesengedanken übertragen für schlechtes Gedächtnis

Mehrere Begriffe bezeichnen in Luxemburg dasselbe, nämlich einen Wilderer:

Hueskichert oder auch Hueskippert (je nach Region)

auch Huesemäerder, Huesepoufert oder Huesstrëppert

Etwa: `T as esu en alen Hoasepoufert. (in Echternach)

Huesekrääsch/-kreesch

Todesschrei des Hasen

Huesemännchen, auch Bock oder Rammeler

Rammler

Wer einen Huesemond oder ein Huesemëndchen hat, dem weist man im Hochdeutschen eine Hasenscharte zu.

Wer huesschreckeg ist, ist besonders furchtsam.

Sabine Schwadorf

Mehr aus dem Lëtzebuergeschen im Buch „Luxemburger Allerlei“ von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro

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