Staudamm der Our So entstand das riesige Reverse Graffiti in Vianden - ganz ohne Farbe

Vianden · An der Staumauer des Flusses Our im luxemburgischen Vianden prangt nun riesiges Graffiti: Dort hat der Künstler Klaus Dauven Porträts von Arbeitern aufgesprüht. Doch bei dem Kunstwerk wurde keinerlei Farbe aufgetragen - sondern eine bestimmte Technik verwendet.

Ein Kunstwerk der besonderen Art: Reverse Graffiti an der Staumauer in Vianden
41 Bilder

Ein Kunstwerk der besonderen Art: Reverse Graffiti an der Staumauer in Vianden

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Auf der über 100 Meter breiten und 30 Meter hohen Oberfläche ist durch das gezielte Abtragen von Verschmutzungen mit dem Hochdruckreiniger ein monumentales Bild entstanden. Durch den Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche werden Porträts von Arbeitern dargestellt, die am Bau des Staudammes beteiligt waren.

„Ich wollte mit der Zeichnung eine Hommage an die Arbeiter schaffen, die den Damm erbaut haben. Das Motiv reiht sich ein in meine Porträts, wie ich Sie auch schon in Bamberg oder im südfranzösischen Hafenstädtchen Sète erstellt habe“, sagte Klaus Dauven. „Im Gegensatz zu den Darstellungen von Blüten, Bäumen oder Tieren auf anderen Staudämmen, die mitten in der Natur liegen, passen menschliche Gesichter hier besser, da sich mit dem Ort Vianden ein urbaner Raum anschließt”, so Dauven weiter. So wie seine anderen sogenannten Reverse Graffiti wird auch dieses Werk durch Witterung und biologischen Bewuchs mit der Zeit wieder verschwinden.

Das Kunstwerk wurde in den vergangenen Tagen rechtzeitig zum Kunstfestival „KonschTour” des Veranstalters ViArt fertiggestellt, bei dem in Vianden und Umgebung am Pfingstwochenende 80 Künstler und Künstlerinnen ihre Werke präsentieren (das komplette Programm und eine Übersichtskarte der KonschtTour finden Sie hier). „Wir freuen uns sehr über die künstlerische Gestaltung der Staumauer", sagte Luc Reinig, Direktor der SEO (Société Electrique de l’Our). „Das Reverse Graffiti wertet die Staumauer optisch auf, ist ein gestalterisches Highlight in Vianden und kommt im Panoramablick vom historischen Schloss besonders gut zur Geltung.“

So entsteht das Reverse Graffiti in Vianden an der Staumauer

Um die Zeichnung auf den Staudamm zu bringen, haben sich Industriekletterer von der Dammkrone abgeseilt und Ökomarker auf der verschmutzten Oberfläche angebracht. Unterstützt wurden sie dabei von Vermessungstechnikern, die vom Boden aus die entsprechenden Stellen an der Wand mithilfe von Lasertechnik markierten. Nachdem alle Markierungspunkte angebracht worden waren, arbeiteten die Kletterer mit Hochdruckreinigern nach dem Prinzip „Malen nach Zahlen“ das Motiv aus dem Schmutz, bestehend aus Moos, Flechten und Pilzbewuchs, heraus.

 Nach und nach wird durch den Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche das Portrait des Arbeiters sichtbar.

Nach und nach wird durch den Kontrast von gereinigter und ungereinigter Fläche das Portrait des Arbeiters sichtbar.

Foto: Hoeser Rudolf

Bei den Arbeiten wurde besonderer Wert auf ein nachhaltiges Vorgehen gelegt: Das Wasser für die Hochdruckreiniger wurde direkt aus dem Unterbecken entnommen und der Strom kam vom Laufwasserkraftwerk am Fuße der Staumauer. Reinigungsmittel kamen keine zum Einsatz. Die Erstellung der Zeichnung dauerte insgesamt zwei Wochen. Drei Kaltwasser-Hochdruckreiniger, drei Industriekletterer, mehrere Mitarbeiter des Reinigungsgeräteherstellers Kärcher und der in Düren geborene Künstler Klaus Dauven selbst waren dabei im Einsatz. Das Projekt wurde vom Familienunternehmen Kärcher im Rahmen seines Kultursponsorings kostenlos unterstützt.

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