Kultur und Sprache Luxemburgisch-Kurse restlos ausgebucht

Luxemburg · Bildungsminister Claude Meisch räumt ein: Die Regierung hat den Ansturm auf die Examina unterschätzt.

 Beliebtes Luxemburg: Die Regierung im Großherzogtum verzeichnet einen Bewerberansturm auf die Einbürgerungs-Sprachkurse.

Beliebtes Luxemburg: Die Regierung im Großherzogtum verzeichnet einen Bewerberansturm auf die Einbürgerungs-Sprachkurse.

Foto: vetter friedemann

Die Luxemburgisch-Kurse des nationalen Sprachen-Instituts (INL) sind völlig überfüllt. Wie Claude Meisch (DP), Bildungsminister im Großherzogtum, am Donnerstag in einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage bestätigte, gibt es bis zum 6. Juli dieses Jahres keinen einzigen freien Platz mehr. „Ich muss Angebot und Kurse reorganisieren“, schreibt Meisch an den Abgeordneten Marc Spautz (konservative CSV), der die entsprechende Anfrage gestellt hatte.

Das Phänomen ist neu. Bis zum April 2017 mussten Anwärter maximal einen Monat auf einen Platz in einem Luxemburgisch-Kurs warten. Wegen des neuen Nationalitätengesetzes von Justizminister Félix Braz (déi gréng/Die Grünen) sei die Nachfrage allerdings drastisch gestiegen, so dass die Wartezeit mittlerweile bei sechs Monaten liegt.

Braz hatte im Gespräch mit dem Tageblatt am Mittwoch erklärt, das von ihm eingebrachte Gesetz sei „ein voller Erfolg“. Die Beantragungen der luxemburgischen Nationalität hätten sich verdreifacht, seit der Text im April 2017 in Kraft getreten ist. Bei einer Einbürgerung durch „Naturalisation“ müssen Anwärter die Sprachkurse ablegen.

Das Institut kommt wegen der hohen Nachfrage auch nicht mehr bei den Examen hinterher, bei denen die Luxemburgisch-Kenntnisse der Anwärter geprüft werden sollen. Eigentlich war vorgesehen, im Schuljahr 2017/2018 insgesamt 1616 Kandidaten zu prüfen. Bildungsminister Meisch räumt nun ein, dass die Regierung den Ansturm auf die Kurse – und die Examen – etwas unterschätzt hat. Das Institut bildet mittlerweile weitere Lehrkräfte im Schnelldurchlauf aus, damit 512 Sprachschüler noch in diesem Jahr an den Examen teilnehmen können.

Spautz nutzte seine Anfrage auch, um sich über die Erfolgsrate der Teilnehmer zu erkundigen. Wie Meisch erklärt, lag diese Rate vor dem Inkrafttreten des neuen Nationalitätengesetzes bei 62 Prozent. Mittlerweile schaffen 72 bis 87 Prozent der Anwärter den Test. Die Sprachanforderungen wurden mit dem Gesetz etwas heruntergeschraubt. Im Gegensatz zum Sprachkurs gibt es beim Zivilkundekurs, den Anwärter für die luxemburgische Nationalität ebenfalls ablegen müssen, keine erhöhte Wartezeit. Nach maximal einem Monat ergattern die Interessenten einen Platz in diesen Kursen.

Der Autor ist Redakteur
beim Luxemburger Tageblatt.

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