Lexikon Bal as nach laang keen Hues gefaang

Da wir mit großen Schritten auf Ostern (Ouschteren) zugehen, widmen wir uns nach den luxemburgischen Namen von Hund (Hond), Katze (Kaz) und Maus (Maus) in den kommenden Lexikon-Artikeln dem Hues, also – wer hätte es gedacht – dem Hasen, Verkleinerungsform Hieschen.

Luxemburgisch-Lexikon zu Hues (Hase).
Foto: TV/Jakobs, Ralf

Beispiel: Bal as nach laang keen Hues gefaang.

Es ist noch lange kein Hase gefangen. Abwinkend zu jemandem, der mit seinen fast vollbrachten Leistungen prahlt.

Deen zwéin Huesen zegläich nolääft, kritt keen.

Wer zwei Hasen gleichzeitig nachläuft, bekommt am Ende keinen.

Wer ängstlich und dem bange ist, zu dem sagt man:

E leeft ewéi en Hues – esou baang. 

Wer einen leichten Schlaf hat, zu dem sagt man:

E schléift ewéi en Hues.

Er schläft wie ein Hase – mit offenen Augen.

 Und wer unter einem schlechten Gedächtnis leidet, dem sagt man:

En huet Gedanken ewéi en Hues. 

Passend zum Hasen gibt es auch folgende Redensart für unbeeinflussbare Geschehnisse:

Et kann een nët wëssen wuer/wéi den Hues leeft/hëppt/spréngt.

Man weiß nie, wohin/wie der Hase läuft/hüpft/springt.

Dazu passt auch folgende Redensart:

Do gesäit mer, wi den Hues spréngt.

Da sieht man, wie die Sache sich in Wirklichkeit verhält.

Ein Kompliment gibt es für denjenigen, dem man nachsagt:

En as Hues a Fuuss zegläich.

Er ist Hase und Fuchs zugleich.

Übertragen für: Er ist flink und schlau.

Außerdem: Huesen ausgesat, as e Bengel an de Bam gehäit.

Übertragene Bedeutung für eine überflüssige Arbeit.

Sabine Schwadorf

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