Lexikon Grad aus dem Ee gekroch
Nach Ostern (Ouschteren) ist es an der Zeit, sich die eher übertragenen Redewendungen mit Ä oder Ee (Ei) zu betrachten. Beispiele:
Deen do huet séng bescht Är (Eer) geluegt.
Wörtlich: Der hat seine besten Eier gelegt.
Übertragen: Er hat seine besten Leistungen hinter sich.
Elo si méng göllen Äer/Eer all geluegt.
Wörtlich: Jetzt sind meine goldenen Eier alle gelegt.
Jetzt ist meine gute Zeit vorbei.
Du lääfs jo dorëmmer, wéi wanns d‘en Ä/Ee hannen häss.
Wörtlich: Du läufst herum, als wenn du ein Ein legtest.
Übertragen: wenn jemand unruhig herumtrippelt
Si gläiche sech wéi een Ä/Ee deem aneren.
Sie gleich sich wie ein Ei dem anderen.
grad eréischt aus dem Ä/Ee gekroch
Wörtlich: gerade erst aus dem Ei geschlüpft
Übertragen: jung und unerfahren
E gët versuergt wéi e réit Ä/Ee.
Wörtlich: Er wird versorgt wie ein rhes Ei.
Übertragen: Er wird sehr gut behandelt.
Geht es um die Zubereitung des Eis, dann spricht man im Luxemburgischen vom Kachen (kochen), und Baken (in der Pfanne braten), ausschluppen (ausschlürfen), ausdrénken (austrinken), fierwen (färben) und técken (an Ostern tocken).
In der Kindersprache heißt das Ei Gackli, Gackeli oder Gackelchen.
Weitere Begriffe mit Ä/Ee, die man kennen sollte:
Äer/Eerblumm
Kuhblume/Löwenzahn und der Salat dazu: Äer/Eerplausch
Äer/Eerkapp
verächtlich Eierkopf für einen länglich runden Kopf
Äer/Eerpaangech oder auch Flang
Eierpfannkuchen oder Eierfladen
Äer/Eerschuel
Eierschale
Äer/Eertriwwel
Rührei
Sabine Schwadorf
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