Lexikon Grad aus dem Ee gekroch

Nach Ostern (Ouschteren) ist es an der Zeit, sich die eher übertragenen Redewendungen mit Ä oder Ee (Ei) zu betrachten. Beispiele:

Luxemburgische Redewendungen mit Ä/Ee.
Foto: TV/Jakobs, Ralf

Deen do huet séng bescht Är (Eer) geluegt.

Wörtlich: Der hat seine besten Eier gelegt.

Übertragen: Er hat seine besten Leistungen hinter sich.

Elo si méng göllen Äer/Eer all geluegt.

Wörtlich: Jetzt sind meine goldenen Eier alle gelegt.

Jetzt ist meine gute Zeit vorbei.

Du lääfs jo dorëmmer, wéi wanns d‘en Ä/Ee hannen häss.

Wörtlich: Du läufst herum, als wenn du ein Ein legtest.

Übertragen: wenn jemand unruhig herumtrippelt

Si gläiche sech wéi een Ä/Ee deem aneren.

Sie gleich sich wie ein Ei dem anderen.

grad eréischt aus dem Ä/Ee gekroch

Wörtlich: gerade erst aus dem Ei geschlüpft

Übertragen: jung und unerfahren

E gët versuergt wéi e réit Ä/Ee.

Wörtlich: Er wird versorgt wie ein rhes Ei.

Übertragen: Er wird sehr gut behandelt.

Geht es um die Zubereitung des Eis, dann spricht man im Luxemburgischen vom Kachen (kochen), und Baken (in der Pfanne braten), ausschluppen (ausschlürfen), ausdrénken (austrinken), fierwen (färben) und técken (an Ostern tocken).

In der Kindersprache heißt das Ei Gackli, Gackeli oder Gackelchen.

Weitere Begriffe mit Ä/Ee, die man kennen sollte:

Äer/Eerblumm 

Kuhblume/Löwenzahn und der Salat dazu: Äer/Eerplausch

Äer/Eerkapp 

verächtlich Eierkopf für einen  länglich runden Kopf

Äer/Eerpaangech oder auch Flang

Eierpfannkuchen oder Eierfladen

Äer/Eerschuel 

Eierschale

Äer/Eertriwwel

Rührei

Sabine Schwadorf

Mehr aus dem Lëtzebuergeschen im Buch „Luxemburger Allerlei“ von Sabine Schwadorf, Verlag Michael Weyand, 14,80 Euro

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