Luxemburgs Armee findet kaum geeignete Rekruten

Luxemburg/Diekirch · Der Luxemburger Armee droht ein Rekrutierungsnotstand: Immer mehr Bewerber scheitern offenbar schon bei der Musterung wegen mangelnder Fitness. Das geht laut Luxemburger Tageblatt aus einer Ansprache der zuständigen Staatssekretärin hervor. Die Streitkräfte wollen gegensteuern.

 Im Gleichschritt, marsch, marsch: Viele Bewerber für den Militärdienst in der luxemburgischen Armee verfügen nicht über die nötigen körperlichen Eigenschaften, um die militärische Ausbildung zu bewältigen.Archiv-Foto: Luxemburger Tageblatt

Im Gleichschritt, marsch, marsch: Viele Bewerber für den Militärdienst in der luxemburgischen Armee verfügen nicht über die nötigen körperlichen Eigenschaften, um die militärische Ausbildung zu bewältigen.Archiv-Foto: Luxemburger Tageblatt

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Luxemburg/Diekirch. Ausgerechnet am Patronatsfest wurden die delikaten Details bekannt: Die luxemburgische Armee hat ein ernsthaftes Rekrutierungsproblem. Als die Streitkräfte am 11. November auf dem Härebierg (dem Herrenberg in der Gemeinde Diekirch) ihren Schutzpatron, den heiligen Martin, feierten, wartete die zuständige luxemburgische Staatssekretärin Francine Closener mit ernüchternden Informationen auf.
Die Zahlen sprechen für sich: Rund 1300 Anfragen potenzieller Rekruten sind im laufenden Jahr bei der Freiwilligenarmee des Großherzogtums eingetroffen. Staatssekretärin Closener: "De Gros vun dëse Leit packt schonn d'Musterung net." Als Gründe für die frühe Ausmusterung der Kandidaten nennt die Staatssekretärin Mängel in den schriftlichen oder sportlichen Tests.
In der viermonatigen Grundausbildung gehen den Streitkräften noch einmal 41 Prozent der Bewerber verloren - viele aus medizinischen Gründen. Es fehle die körperliche Fitness, heißt es. Und es komme zu Blessuren.
Das Militär zieht bereits Konsequenzen aus der desolaten Verfassung der Anwärter. So soll es in der Ecole de l'armée, die seit kurzem in das Ettelbrücker Lyzeum integriert ist, ab dem kommenden Schuljahr eine Art cour pré-paratoire, also einen Vorbereitungskurs geben. Die Absicht dahinter: Interessierte Jugendliche sollen dann mit 18 Jahren für den Eintritt in die Armee fit sein.
Als Ziel gab Staatssekretärin Closener 150 bis 170 neue Rekruten pro Jahr vor. Das wären dann bei jeder Vereidigung etwa 50 Soldaten. Derzeit sind es jeweils 30 bis 40.
Die ausschließlich leichtbewaffnete Freiwilligenarmee des Großherzogtums ist rund 1000 Mann stark. Sie besteht aus einem Infanteriebataillon und zwei Aufklärungskompanien - mit einer davon beteiligt sich Luxemburg am Eurokorps.
Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist Großherzog Henri. Neben Verteidigungsminister Etienne Schneider fungiert General Romain Mancinelli als militärischer Befehlshaber.

Der Autor ist Redakteur beim Luxemburger Tageblatt.

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