Literatur Luxemburgs Literaturpapst ist tot

Luxemburg · Autor, Zeichner und Herausgeber Georges Hausemer stirbt mit 61 Jahren.

 Er war der Luxemburger Spezialist für Romane, Erzählungen, Gedichte, Reisebüchern und Zeichnungen: Nun ist Georges Hausemer im Alter vo 61 Jahren gestorben. 

Er war der Luxemburger Spezialist für Romane, Erzählungen, Gedichte, Reisebüchern und Zeichnungen: Nun ist Georges Hausemer im Alter vo 61 Jahren gestorben. 

Foto: Claudia Szellas

() Er galt als einer der bedeutendsten Luxemburger Autoren: In dieser Woche ist Georges Hausemer mit 61 Jahren an Krebs gestorben. Premierminister Xavier Bettel und Kulturstaatssekretär Guy Arendt kondolierten in einer gemeinsamen Erklärung: „D’Lëtzebuerger Kulturlandschaft huet e Pionéier verluer, deen eng wichteg Roll an der Entwécklung vun der zäitgenëssescher Lëtzebuerger Literatur an dem Lëtzebuerger Literaturbetrib gespillt huet.“ (Die Luxemburger Kulturlandschaft hat einen Pionier verloren, der eine wichtige Rolle in der Entwicklung zeitgenössischer Luxemburger Literatur und im Luxemburger Literaturbetrieb gespielt hat.)

Noch bis vor wenigen Wochen war Hausemer aktiv, hat in seinem Blog „Mein Tumor und ich“ über seine 2016 ausgebrochene Krankheit berichtet. Offen und frei, so kannten ihn die meisten seiner Landsleute, so führte er auch über sich selbst Tagebuch.

Hausemer stammte aus Differdingen und besuchte das Gymnasium in Echternach. Nach seinem Französisch- und Publizistik-Studium war er als freischaffender Schriftsteller, Übersetzer, Verleger und Reisejournalist tätig. Seine Reisereportagen aus Spanien, Süd- und Südostasien, Westafrika, Lateinamerika und in den USA sowie seine Essays erschienen nicht nur in Luxemburger Zeitungen, sondern auch in der FAZ, der Neuen Zürcher Zeitung und der Süddeutschen Zeitung.

1986 war Hausemer Mitgründer des Lëtzebuerger Schrëftstellerverbands (LSV) und leitete ihn einige Jahre. 2006 war er Herausgeber des Luxemburger Lexikons, dem aktuellsten Nachschlagewerk zur Luxemburger Kulturszene.

2012 gründete er mit seiner Frau Susanne Jaspers den Verlag „Capybarabooks“. Das dort erschienene Werk „Was sie schon immer alles über Luxemburg wissen wollten“ gehört für viele Neuluxemburger und Grenzgänger zur Grundlagenlektüre. Zudem hat er zahlreiche Kinder- und Jugendbücher sowie Science-Fiction-Literatur ins Deutsche und Luxemburgische übersetzt.

Noch im Herbst 2017 hatte Georges Hausemer den „Prix Batty Weber“, den wichtigsten Literaturpreis Luxemburgs, für sein Lebenswerk erhalten. Dabei hatte er selbst nach der Laudatio auf ihn einen bekannt humorvollen und selbstironischen Blick auf sein Schaffen geworfen: Zu Beginn seiner Dankesrede analysierte er einen Text, den er als Sechstklässler über ein verlorenes Fußballspiel geschrieben hatte.

Das vergangene Jahr war auch eines der produktivsten in seinem schriftstellerischen Schaffen. So veröffentlichte er gleich drei Werke: „Luxemburg. Das einzigartigste Großherzogtum der Welt“ mit seiner Ehefrau Susanne Jaspers, den Band „Fuchs im Aufzug. Erzählungen“ und das Prosawerk „Bushäuschen in Georgien. Texte und Fotos“. 

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