Mit Urlaubspostkarten auf Verbrecherjagd

Luxemburg · Spezielle Grüße aus dem Großherzogtum: Ein luxemburgischer Beamter verfasst in der Europol-Zentrale ungewöhnliche Steckbrief-Texte.

 Gruß aus Luxemburg: Mit dieser Urlaubspostkarte sucht Europol nach einem Verbrecher. Die Ermittler setzen damit ihre Kampagne „Europe's most wanted fugitives“ im Internet fort. Seit deren Start Anfang 2016 wurden 36 Gesuchte gefasst. Im Dezember waren Flüchtige mit einer Art Adventskalender gesucht worden. Fotos (2): ´Europol/Luxemburger Tageblatt

Gruß aus Luxemburg: Mit dieser Urlaubspostkarte sucht Europol nach einem Verbrecher. Die Ermittler setzen damit ihre Kampagne „Europe's most wanted fugitives“ im Internet fort. Seit deren Start Anfang 2016 wurden 36 Gesuchte gefasst. Im Dezember waren Flüchtige mit einer Art Adventskalender gesucht worden. Fotos (2): ´Europol/Luxemburger Tageblatt

Foto: (g_luxemb

Luxemburg (tgbl) Diesen Sommer verschickt die Polizei besondere Postkarten in ganz Europa. Mit diesen - allerdings digitalen - Karten erhoffen sich die Ermittler bei ihrer Jagd auf Schwerverbrecher Hinweise aus der Bevölkerung. Das berichtet tageblatt.lu, der Online-Auftritt des Luxemburger Tageblatts.Hinter der Aktion steht die europäische Polizeibehörde Europol.
Es gibt auch bunte Post aus Luxemburg (siehe großes Bild). Gesucht wird Mohamed Ezzi. Seine Straftat: Vorsätzliche Tötung sowie schwere Körperverletzung. Der 29-Jährige ist vom Richter zu einer zehnjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Seit 2016 ist er aber auf der Flucht. "Moien Mohamed, du bist vor einem Jahr vor uns weggelaufen, wir wollen dich aber wirklich zurückhaben!", lautet - in englischer Sprache - der Text dieser besonderen Grußkarte. Deren Bildmotiv besteht aus einer Safe-Tür und Euroscheinen. "Wir haben so viel zu bereden", heißt es weiter. Unterzeichnet ist der Text mit: "Bis geschwënn, Police Lëtzebuerg" (Bis bald. Polizei Luxemburg.")
Gezeichnet wurden die Karten in der Europol-Zentrale. Der Text - laut Tageblatt nicht ganz fehlerfrei - stammt aus der Feder eines luxemburgischen Beamten in Den Haag - dem Sitz von Europol. Insgesamt 21 Postkarten für 21 Verbrecher in der EU, die wegen Mordes, Menschenhandels oder Betrugs gesucht werden, sind am Freitag veröffentlicht worden. Die Erfahrungen hätten gezeigt, dass sich viele Flüchtige an Urlaubsdestinationen versteckten, heißt es bei Europol.
Seit einem Jahr gibt es die Webseite <%LINK auto="true" href="http://www.eumostwanted.eu" text="www.eumostwanted.eu" class="more"%> Mit dieser Internet-Plattform wollen die Ermittler bei der Jagd auf die "meistgesuchten Verbrecher" Europas die Bevölkerung zur Mithilfe animieren. Mehr als 2,5 Millionen Mal wurde die Seite bereits angesehen. Zahlreiche Verbrecher wurden inzwischen auch gefasst.
Mitte Juli stellte sich ein verurteilter Betrüger aus Luxemburg der Polizei, nachdem sein Foto auf der Seite veröffentlicht wurde (siehe Extra rechts).
Extra: VERURTEILTER BETRÜGER STELLT SICH

 Hier die finnische Variante der Europol-Grüße – mit einem Weihnachtsmann als Bildmotiv. Eine Karte aus Deutschland gibt es übrigens nicht.

Hier die finnische Variante der Europol-Grüße – mit einem Weihnachtsmann als Bildmotiv. Eine Karte aus Deutschland gibt es übrigens nicht.

Foto: Webredaktion 5 (g_luxemb


(tgbl) "Es hat keine 24 Stunden gedauert, bis der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Luxemburger Luc Schiltz hinter Gittern saß." Das meldete das Luxemburger Tageblatt bereits vor gut drei Wochen. Der 38-Jährige war Mitte Juli von Europol per Steckbrief auf der Homepage Europe's most wanted fugitives gesucht worden. Das war an einem Freitag. Schiltz stellte sich in der Nacht auf den darauffolgenden Samstag der Polizei am Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt. Über den Ablauf berichtete das Tageblatt am Tag darauf unter Berufung auf eine Mitteilung der luxemburgischen Polizei: "Der Gesuchte begab sich zur Dienststelle und gab gegenüber den Beamten an, dass er sich freiwillig stellen möchte. Er sitzt inzwischen in Schrassig (dem Luxemburger Gefängnis, Anm. d. Red.). Der ehemalige Immobilienhändler war bereits mehrmals unter anderem wegen Dokumentenfälschung, Veruntreuung sowie weiterer Betrugsaffären verurteilt worden. Eigentlich sollte er eine siebenjährige Haftstrafe antreten. Der entzog er sich aber.

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