Mundart-Festival in Bitburg: "Muselfränkisch iewer all Grenzen"

Bitburg · Dialektbegeisterte aus vier Nationen treffen sich zu einem neuen Mundart-Festival am 22. April in Bitburg.

Das gibt's wohl nur im Moselfränkischen: ein Dialekt, eine Sprache, ein Verständigungsmittel, das über vier Staatsgrenzen hinweg Gültigkeit hat und sowohl in Teilen von Deutschland und Ostbelgien als auch in Luxemburg und Lothringen verstanden wird. "Ein vereintes Europa braucht die intensive Pflege kultureller Gemeinsamkeiten", ist Werner Pies, Ehrenvorsitzender der Bitburger Kulturgemeinschaft, überzeugt und hat kurzum ein Mundart-Festival rund ums Moselfränkische am Samstag, 22. April, in Bitburg organisiert.

Neben einem Rendezvous von Mundartdichtern aus der Eifel, dem Hunsrück, dem Saarland, Ostbelgien und Luxemburg sowie satirischen Lesungen gibt es auf einer Regionalia-Börse von Privatleuten, Verlagen und Buchhändlern einiges an Büchern, Postkarten, Ton- und Filmträgern mit grenzüberschreitendem Schwerpunkt zu durchstöbern. Mundartmusik aus dem Grenzraum von Lothringen (Jo Nousse), Luxemburg (Joel Baschera), der Eifel (Sylvia Nels) und Trier (Achim Weinzen) sorgt für den passenden Ohrenschmaus. Verschiedene Eifeler Knödelsorten sowie traditionelle Kuchen runden das Festival kulinarisch ab.

"Seit Jahren engagieren wir uns für den Erhalt der Mundart, sehen aber, dass es immer schwieriger wird, diese zu pflegen", sagt Bitburgs Bürgermeister und Vorsitzender der Kulturgemeinschaft, Joachim Kandels. "Wir wollen unsere Identität, die grenzüberschreitend ist, stützen", sagt er. Während man in Ostbelgien und Frankreich nur noch mit den älteren Bürgern Dialekt sprechen könne, wie er beim Besuch der Bitburger Partnerstädte erlebt habe, kämpfe Luxemburg als Staat um den Erhalt seines Lëtzebuergeschen. Und auch in Eifel und Hunsrück sei Engagement für den Dialekt nur punktuell anzutreffen. "In Kindergärten und Schulen gibt es wenig über Dialekt zu lernen", bedauert die Mundartsängerin Sylvia Nels. Und in vielen Familien sei der Dialekt oft ganz verschwunden. Ein Problem sei das fehlende Selbstbewusstsein, zum Platt zu stehen, weil die Begriffe im Nachbarort schon wieder anders klingen.

"Egal, wie man es sagt, die Hauptsache ist, dass man sich versteht." Einer, der weiß, wie man Menschen für den Dialekt begeistern kann, ist Monsignore Andreas Heinz (siehe Interview). Der Eifeler Theologie-Professor mit Stationen in Bochum und Rom predigt auch in Platt. "Die Mundart ist ein starkes Stück Heimat. Es ist gut, wenn man weiß, wo man daheim ist", sagt der Auwer von der Kyll, der in Bitburg sein Buch "Daheem" präsentiert.

Das Festival "Muselfränkisch iewer all Grenzen ist am Samstag, 22. April, von 10 bis 20 Uhr im Haus Beda Bitburg. Der Eintritt ist frei. Infos und Anmeldung zur Börse unter Telefon 06561/6001-220..

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