Gesundheit Neuer Zunder fürs Rauchverbot

Luxemburg · In Luxemburg könnte das Rauchen schon bald auch auf den Terrassen von Restaurants verboten sein. Eine Petition findet derzeit viel Anklang. Darauf muss die Politik reagieren.

„Wo gegessen wird, soll nicht geraucht werden“, formuliert Daniel Reding ganz klar seine Forderung nach einer Ausweitung des Rauchverbots im Großherzogtum auch auf Terrassen von Restaurants und Cafés. Dazu hat der Luxemburger jüngst eine Petition bei der Abgeordnetenkammer eingereicht und in den vergangenen Tagen damit neues Öl ins Feuer gegossen.

Bereits zwei Mal hat der Luxemburger Staat die Raucher in den vergangenen Jahren verprellt: 2014 hatte er Zigarettenqualm aus Cafés, Restaurants, Kneipen und Discotheken komplett verbannt. Im vergangenen Jahr kam dann die Verschärfung: So wurde das Rauchverbot auf Spielplätze, Sportplätze, auf denen Jugendliche unter 16 Jahren aktiv sind, und Privatfahrzeuge mit Minderjährigen unter zwölf Jahren ausgedehnt. Das zuständige luxemburgische Gesundheitsministerium begründet seine Entscheidung damit, einerseits die Gesellschaft für die Folgen des Rauchens sensibilisieren zu wollen und andererseits Nichtraucher, Kinder und Schwangere vor dem Passivrauchen zu schützen.

Auch Petitionär Daniel Reding argumentiert so und fordert die Regierung dazu auf, die Gesundheit von Familien auch bei gutem Wetter zu schützen. „Es gibt viele Eltern mit Kindern, die aufgrund des guten Wetters draußen essen möchten. Dort können sie aber dem Rauch von Zigaretten ausgesetzt sein. Das toleriert Luxemburg ja auch nicht mehr in Autos oder in der Nähe von Spiel- und Bolzplätzen. Warum also in Restaurants?“ sagt er gegenüber dem Luxemburger Tageblatt. Was im Winter verboten sei, solle im Sommer gelten: Das sei unlogisch.

Reding scheint mit seiner Forderung nicht der einzige in Luxemburg zu sein, dem die dicke Luft auf Restaurantterrassen übel aufstößt. Bereits am ersten Tag seiner Petition hatte er 600 Unterschriften gesammelt. Insgesamt 3400 Befürworter haben seine Petition bis zum jetzigen Zeitpunkt unterschrieben. Wenn bis zum Abschluss der Aktion am 4. September 4500 Unterschriften bei der Abgeordnetenkammer eingegangen sein sollten, wird eine Anhörung im Petitionsausschuss organisiert.

Ob die Gegner einer Erweiterung des Rauchverbots auf Terrassen noch große Chancen haben, bleibt abzuwarten. Der Luxemburger Hotel- und Gaststättenverband Horesca bringt sich jedenfalls schon mal in Position: Generalsekretär Francois Koepp hält das Verbot für zwecklos, da die Luftverschmutzung in der Stadt Luxemburg bereits hoch sei. Außerdem leide die Gastronomie bereits seit fünf Jahren enorm unter dem Rauchverbot, was einen Rückgang der Besucherzahlen von bis zu 20 Prozent zur Folge gehabt habe.

Angesichts so zahlreicher Gegner des Qualms in der Öffentlichkeit wird das Parlament allerdings kaum umhin kommen, sich des Themas anzunehmen, steht doch die Erweiterung des Rauchverbots im Einklang mit den Begründungen für die jüngsten Verschärfungen des Gesetzes. „Diese Argumente gelten auch für ein mögliches Rauchverbot auf Terrassen“, verlautet demnach das Gesundheitsministerium Luxemburgs.

Petitionen können eingesehen werden auf der Webseits der Abgeordnetenkammer unter https://www.chd.lu/wps/portal/public/Accueil/TravailALaChambre/Petitions/SignerPetition

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