Weltraum Nicht alle finden die Weltraumpläne der Regierung gut

Luxemburg · Die CSV nimmt das Verlustgeschäft von Planetary Resources aufs Korn. Der Wirtschaftsminister verweist  auf die langfristigen wirtschaftlichen Chancen.

 Auf dem Weg zum Bergbau im All: Das Großherzogtum hat große Pläne.

Auf dem Weg zum Bergbau im All: Das Großherzogtum hat große Pläne.

Foto: dpa/-

„Die Bedenken der CSV wurden mehr als bestätigt“, kritisiert der Abgeordnete Laurent Mosar die Regierung. Die Rede ist vom Space Mining. Dabei sei die CSV nicht gegen die Weltraum-Initiative an sich. Ganz im Gegenteil: Es sei gut, „einen Fuß in der Tür“ zu haben, so Mosar. Dass die Initiative schiefgehe, liege nicht an Problemen im Weltraum, sondern am Laisser-faire auf der Erde. Amateurhaftigkeit sei der Grund, dass die staatliche Investitionsgesellschaft SNCI mit ihrer Investition in das Unternehmen Planetary Resources einen Totalverlust erlitten habe. Die SNCI habe noch zu einem Zeitpunkt in die Firma investiert, als sonst schon längst niemand mehr dazu bereit gewesen sei, echauffiert sich Mosar weiter. Ein paar Briefkästen seien beim Space Mining entstanden – sonst aber auch nichts. Vor allem nicht die vielen Arbeitsplätze, die Wirtschaftsminister Schneider versprochen habe.

Guy Arendt (Demokratesch Partei, DP) verglich das Space Mining mit dem luxemburgischen Satelliten-Unternehmen SES. Auch als diese Firma in den 1980er Jahren in Luxemburg gegründet worden sei, hätten viele die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Bei solchen Projekten sehe man das Resultat eben erst nach einiger Zeit. Deswegen sei es wichtig, von Anfang an dabei zu sein. Es hätten sich schon 20 Unternehmen im Großherzogtum niedergelassen – und es sei klar, dass diese in Zukunft Luxemburg zugutekommen würden. Auch wenn verschiedene Aktivitäten nicht das gebracht hätten, was viele sich erhofft hätten, und der Profit noch auf sich warten lasse, sei das Projekt noch lange nicht gestorben. „Es ist ein Langzeitprojekt“, verteidigt Arendt das Space Mining.

Mit seinen Plänen habe sich Luxemburg definitiv einen Platz auf der Weltkarte des Raumfahrtsektors ergattert, lobt Franz Fayot (LSAP). Heute arbeiteten im Großherzogtum bereits rund 800 Menschen im Weltraumsektor. In Zukunft sollten Hunderte hinzukommen. Als Beispiel nennt Fayot das Unternehmen iSpace, das 2020 zum Mond fliegen will und derzeit mit dem Forschungszentrum LIST an einem Spektrometer arbeitet. Das wirtschaftliche Potenzial sei enorm.

Natürlich sei es schade, wenn – wie bei Planetary Resources – Steuergelder verloren gingen, räumte der Sozialdemokrat ein. In so einer Nische Fuß zu fassen, das gehe aber nun einmal nicht zum Nulltarif. Fayot unterstrich, die  Verträge müssten so überarbeitet werden, dass das Ganze allen zugutekomme und nicht nur einigen wenigen.

François Benoy („déi gréng“) meinte, die Fehler, die der Mensch auf der Erde mache, dürfe er auf dem Mond und auf Asteroiden nicht wiederholen. Benoy brachte in diesem Zusammenhang ein Verbot von Weltraumwaffen ins Spiel.

ADR-Mann Roy Reding ist der Ansicht, dass es sich bei dem Investment in Planetary Resources nicht um eine Risikoanlage gehandelt habe. Im Gegenteil, die Gefahren seien hinlänglich bekannt gewesen. Grundsätzlich stelle sich die ADR nicht gegen den Ausbau des Sektors, sie sei aber überzeugt, dass die Privatwirtschaft es besser machen könne als der Staat.

Marc Baum („déi Lénk“) sagte, es gehe vor allem um Geld. Seiner Meinung nach ist es jetzt bereits so, dass nur einige wenige Anbieter profitieren. „Es geht nicht um Forschung oder das Allgemeininteresse, sondern um die Privatisierung des Weltraums, um die Ausweitung des Kapitalismus.“ Schneider leugnete in seiner Reaktion auf die Vorwürfe der Oppositionsparteien nicht, dass die Investition in Planetary Resources ein Reinfall war. Allerdings sei Luxemburg nicht der einzige enttäuschte Investor. So hätten sich auch andere namhafte Anleger – wie die Gründer von Amazon und Microsoft – geirrt. Es sei aber nicht richtig, zu behaupten, die Initiative habe nichts gebracht. Innerhalb von 18 Monaten seien 20 Unternehmen nach Luxemburg gekommen. 150 weitere Firmen stünden Schlange.

Der Autor ist Redakteur
beim Luxemburger Tageblatt.

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