Berufe Pfleger in Luxemburg verdienen im Schnitt 94 000 Euro pro Jahr

Luxemburg · Die Gehälter im Nachbarland sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Ein Trierer Pflegeexperte forderte höhere Löhne in der Region.

Berufe: Pfleger in Luxemburg verdienen im Schnitt 94 000 Euro pro Jahr
Foto: dpa/Jens Kalaene

Der Lohnunterschied zwischen Pflegekräften, die hier beschäftigt sind, und denen in Luxemburg wird immer größer. Nach einer Statistik der luxemburgischen Behörde für soziale Sicherheit haben Krankenpfleger 2017 im Durchschnitt 93 841 Euro brutto pro Jahr verdient. 2013 lag das Gehalt noch bei 80 821 Euro brutto. In Deutschland verdient eine Pflegerin je nach Berufsjahren und Funktion zwischen 27 000 und 47 000 Euro brutto im Jahr.

Markus Mai, Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, fordert angesichts des deutlichen Lohngefälles zwischen Luxemburg und Deutschland, dass die hiesigen Pflegekräfte mehr Geld bekommen sollen. Mit dem neuen Pflegepersonalstärkungsgesetz gebe es die Möglichkeit, aus besonderen Gründen Personal außertariflich zu bezahlen. „In unserer Region wäre das sinnvoll“, sagte Mai, der stellvertretender Pflegedirektor im Trierer Brüderkrankenhaus ist, unserer Zeitung. Er hält einen Bruttolohn von bis zu 73 000 Euro für Pfleger für sinnvoll.

Der Kammerpräsident sieht in den im Vergleich zu Deutschland hohen Löhnen im Nachbarland mit einen Grund dafür, warum viele Pflegekräfte aus der Region nach ihrer Ausbildung nach Luxemburg wechseln. Mehr als zehn Prozent der rund 500 hier ausgebildeten Pfleger gingen jedes Jahr ins Nachbarland. Das führe dazu, dass hierzulande Personal fehle und händeringend gesucht werde. Neben höheren Löhnen müsse die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht werden, sagt Mai. Und zwar zum einen in der Region, um die Zahl der abwandernden Pflegekräfte auszugleichen. Aber auch in Luxemburg müssten, so Mai, mehr Anstrengungen unternommen werden, um eigenes Pflegefachpersonal aus- und weiterzubilden. „Damit wäre auch schon viel geholfen.“

Laut den Zahlen der Luxemburger Sozialbehörde arbeiteten 2018 in luxemburgischen Krankenhäusern 8739 Beschäftigte, 760 davon kamen aus Deutschland, 965 aus Belgien, 1955 aus Frankreich, der Rest aus Luxemburg. Nur rund zehn Prozent der in Luxemburg beschäftigen Pflegekräfte haben dort auch ihre Ausbildung absolviert.

Neben der Krankenpflege sind viele Grenzgänger auch in der Altenpflege beschäftigt. Seit 2013 hat sich die Zahl der deutschen Pendler, die in Luxemburg arbeiten, deutlich erhöht, von 39 000 auf 46 000 im vergangenen Jahr. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 192 000 Grenzgänger beschäftigt. Ende Oktober vergangenen Jahres waren rund 422 000 Arbeitnehmer in Luxemburg registriert.

Übrigens ist nicht nur bei den Pflegekräften der Gehaltsunterschied zu Deutschland deutlich. Auch Lehrer verdienen in Luxemburg deutlich mehr. Mit im Schnitt 98 000 Euro brutto pro Jahr verdienen diese dort über 40 000 Euro mehr als hierzulande. Nirgends in Europa werden Lehrer besser bezahlt als in Luxemburg.

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