Rostwolke in Luxemburg: Schon über 400 Geschädigte durch Umweltskandal

Esch · Der Umweltskandal im luxemburgischen Esch weitet sich aus. Bislang haben sich 400 Menschen wegen Schäden durch eine giftige Staubwolke bei der Polizei gemeldet. Einige Anwohner mussten sogar zum Arzt.

Am Montagmorgen ging aus einer gelblich-braune Wolke Regen in der Region Esch nieder. Kurze Zeit später bemerkten Einwohner erste Schäden an ihren Autos: Weißliche Flecken, zum Teil verlaufener Lack und Schlieren. Die Anwohner wurden von den Behörden angewiesen, Gemüse aus ihren Gärten nicht zu essen. Als Verursacher der Wolke wurde mittlerweile die Firma Twinerg identifiziert. Die Rostpartikel, die zusammen mit einer weiteren chemischen Substanz über den nördlichen Vierteln von Esch niedergingen, stammen aus ihrer Anlage.

Zur Verschmutzung kam es laut luxemburgischer Medien während dem Hochfahren der Anlage, die vorher vier Monate still stand. Twinerg will eine gütliche Einigung und sich dafür einsetzen, dass eventuell entstandener Schaden beglichen wird. "Die letzte juristische Verwantwortung bleibt aber zu klären", so ein Sprecher der Betreiberfirma. Man sei aber für solche Zwischenfälle versichert.

Während der Staat noch immer auf die Ergebnisse der nach dem Zwischenfall durchgeführten Analyse wartet, hat der Betreiber der Twinerg-Gasturbinenanlage bereits erste Resultate seiner eigenen Untersuchungen preisgegeben.

Jetzt geht es nicht mehr um die Frage, ob Twinerg der Verursacher der Feinstaubwolke war oder nicht, sondern worum es sich bei diesem Feinstaub genau handelte. Verantwortliche von Twinerg sprechen aufgrund der ihnen vorliegenden Resultate von einem Gemisch aus Eisenoxid (Rost) und Schwefel, wobei Letzterer nur in geringen Mengen im Staub enthalten gewesen sein soll.

In der Zwischenzeit haben sich bereits über 400 Bewohner der betroffenen Viertel bei der Polizei gemeldet, da sie der Meinung sind, Schaden durch den Staub erlitten zu haben. Während es bei Fahrzeugen mit einer intensiven Autowäsche und einer Politur getan ist, kann der Schaden an Obst und Gemüse in den Gärten noch nicht beziffert werden. Zudem mussten sich einige Anwohner wegen Unwohlseins in ärztliche Behandlung geben. Ob ein Zusammenhang mit der Staubwolke besteht, ist aber noch nicht abschließend geklärt. (red/tageblatt.lu)

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