Luxemburg Maikranz statt Maibaum: Luxemburger pflegen eine besondere gesellige Tradition
Luxemburg/Differdingen · Seit dem 1. Mai hängen im Großherzogtum wieder Maikränze an den Haustüren vieler Gebäude – und nicht nur dort.
Traditionsgemäß haben am 1. Mai viele Vereine und Vereinigungen in Luxemburg den Tag der Arbeit gemeinsam mit ihren Aktiven und Helfern in den Wäldern verbracht – bei gemütlichem Beisammensein mit Grillgut und flüssiger Nahrung. So auch in der Gemeinde Differdingen, wo das Luxemburger Tageblatt exemplarisch einige Vereine besuchte.
Im Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen wurde immer wieder betont, dass Traditionen wie der 1. Mai erhalten bleiben müssten, gehe es bei diesem Brauch doch vor allem darum, das ungezwungene Beisammensein der Vereinsmitglieder zu fördern. Wird während des ganzen Jahres zwar viel zusammen gearbeitet, bleibt das Zwischenmenschliche jedoch immer wieder gerne auf der Strecke. Optischer Mittelpunkt der Brauchtumsaktivitäten ist dabei eindeutig der „Meekranz“ (Maikranz). Und hier die vom Tageblatt gesammelten Eindrücke:
Luna Oberkorn: Bei den Fußballern der Luna Oberkorn trafen sich die Vereinsmitglieder bereits gegen 8 Uhr, um in den Wald aufzubrechen. Nachdem der Maikranz geflochten war, wurde in der Vereinsbuvette am Stade Jaminet am Oberkorner Bahnhof gebührend gefeiert. So wie die Tradition es besagt, schmückt der Maikranz nun den Eingang des Vereinslokals. Luna-Präsidentin Carine Nardecchia erzählte, dass sie seit Kindesalter ab 1975 beim 1. Mai mit dabei ist.
Karate-Club Differdingen: Nicht weit entfernt von den Kickern der Luna gingen die Karatekas von Präsident Fred Charlé zu Werke. Kurz vor Mittag waren bereits um die 50 Mitglieder zugegen. Eine Zahl, die sich im Laufe des Tages noch verdoppeln sollte. „In den letzten 20 Jahren hat sich dieser Feiertag zu einem wahren Familientag für unsere Mitglieder entwickelt“, so der Präsident, der den außergewöhnlich groß geratenen Kranz stolz präsentierte. Bis in die frühen Abendstunden wurde im Eingangsbereich, der zum Ronnebierg führt, in gemütlicher Runde gefeiert.
Niederkorner Tradition: In Niederkorn treffen sich die Vereine traditionell beim „Scoutechalet“, wo sie dann im Umzug, angeführt von der Fanfare Niederkorn, mit den Kränzen ins Dorf hineinziehen. Neben der Fanfare nahmen in diesem Jahr die Damen des Kegelvereins „Joker86“, die lokale Sektion des „Gaart an Heem“ sowie die Turner der Liberté am Umzug teil. Die Fußballer des Progrès hatten ihrerseits ihre Mitglieder in den Minettpark Fond-de-Gras geladen, wo Präsident Fabio Marochi zusammen mit rund 150 Mitgliedern zusammen den Tag der Arbeit feierte. Die fröhliche Erinnerung an die Feiern bleibt auch nach dem 1. Mai lebendig: Die Maikränze bleiben an vielen Haustüren sowie an anderen markanten Stellen hängen – und zwar über den ganzen Maimonat hinweg.