Arbeitsmarkt Und ewig lockt das Großherzogtum

Trier · Grenzüberschreitendes Arbeiten – in der Großregion eine Selbstverständlichkeit. Der European Job Day der Agentur für Arbeit hat gezeigt, wie Arbeitnehmer und Chefs zusammenfinden.

 Der European Job Day der Agentur für Arbeit setzt auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Chefs und Arbeitnehmern.

Der European Job Day der Agentur für Arbeit setzt auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Chefs und Arbeitnehmern.

Foto: Sabine Schwadorf

Aktuell pendeln 30 700 Grenzgänger aus der Region Trier zum Arbeiten nach Luxemburg. Dort hat in zehn Jahren die Beschäftigung um 36 Prozent zugelegt – ein Arbeitsmarkt mit riesiger Dynamik. Um Arbeitgeber und Beschäftigte besser zusammenzubringen, organisieren die Eures-Beratungen der Arbeitsverwaltungen seit sieben Jahren einen „European Job Day“, „um die Mobilität in der Großregion zu fördern und zu unterstützen“, sagt Eures-Berater Daniel Dorawa. So groß sei der Unterschied im Bedarf der Fachkräfte nicht wie im Gesundheitswesen, in der IT und bei Ingenieuren, so dass Luxemburg gerade gebundenen Arbeitnehmern mit grenznahem Wohnort ähnliches biete.

Rouven Barth sucht für seinen Arbeitgeber Losch Luxembourg KFZ-Mechatroniker für die Automobilbranche, „denn die deutsche Ausbildung ist mehr wert“, sagt er. Als einziger Importeur für Volkswagen in Luxemburg mit 1000 Beschäftigten seien technische Mitarbeiter immer gefragt. Da Software und Diagnose der Fahrzeuge auf Deutsch funktionierten, müssten Mitarbeiter Deutsch können. „Anders im Verkauf. Da ist es schwierig, Mitarbeiter mit vielen Sprachen zu finden“, sagt er. Sprachkenntnisse sind auch in der Branche von Roland Müller immer mehr gefragt. Der 52-Jährige aus Geisfeld bei Hermeskeil hat bereits 17 Jahre in Luxemburg gearbeitet und wurde im Zuge der Postbank-Übernahme durch die Deutsche Bank freigesetzt. „Ich bin Anlageberater und suche eine neue Stelle in Luxemburg. Dafür schaue ich auch über den Tellerrand. Die Entfernung spielt keine Rolle“, sagt er und durchsucht beim European Job Day in der Trierer Era auch kaufmännische Angebote. „Ich habe bereits viele Bewerbungen geschrieben, aber da ich kein Französisch kann und es bisher nicht brauchte, ist das mein größtes Hemmnis“, sagt er. Er hofft wie die übrigen 400 Besucher, bei den 30 Arbeitgebern einen Treffer zu landen.

„Angebot und Nachfrage zusammenzubringen, fällt bei Vollbeschäftigung in der Region Trier immer schwerer“, sagt der operative Trierer Agentur-Geschäftsführer Dirk Hannowsky. Dies wissen auch Hermann Dahm und Mirjam Kleiner von der Firma Ideal Standard aus Wittlich. Mit der Konzernmutter in Belgien sucht der Betrieb einerseits mehrsprachige Kollegen als auch Auszubildende mit gutem Haupt- oder Realschulabschluss. „Dieses mittlere Segment ist fast nicht mehr zu finden“, bedauert Ausbilder Dahm. Um so mehr rücken diejenigen in den Blick, „die auf dem Arbeitsmarkt übrig bleiben“, sagt Hannowsky und verweist auf Angebote der Agentur, die jedoch zu wenig nachgefragt würden. „Es wird immer wichtiger, die Suchenden fit zu machen dafür, was auf dem Arbeitsmarkt benötigt wird.“

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