Ungerechtfertigte Wettbewerbsvorteile? Zu hohe Mietpreise?: Rockhal in Luxemburg im Visier der Wettbewerbshüter

Esch-sur-Alzette · Betreibt die Rockhal in Luxemburg unlautere Konkurrenz? Diesen Vorwurf haben private Konzertveranstalter erhoben, heißt es bei tageblatt.lu. Der Wettbewerbsrat befasste sich mit dem Streitfall.

 Beste Stimmung herrscht beim Konzert von Michel Teló direkt vor der Bühne der Rockhal.

Beste Stimmung herrscht beim Konzert von Michel Teló direkt vor der Bühne der Rockhal.

Foto: Tageblatt/Pierre Matgé

Das "Centre des Musiques amplifiées" (CMA), kurz Rockhal, gehört zu den Großen im Konzertgeschäft Luxemburgs. Die auf der Arbed-Industriebrache in Belval hochgezogene Infrastruktur verärgert seit Jahren private Konzertveranstalter. Sie beklagen unlautere Konkurrenz durch eine mit öffentlichen Mitteln geförderte Einrichtung. Geklagt hatte bereits im Juli 2011 die Gesellschaft Abraxxas/69. Ein Jahr später ging sie Pleite. Die Klage beim Wettbewerbsrat blieb, weil Den Atelier (Konzerthalle nahe des Bahnhofs) um deren Weiterführung bat.

Die Liste der Vorwürfe ist lang. Die staatlichen Subventionen würden der Rockhal gegenüber der Privatkonkurrenz einen Vorteil verschaffen. Das ermögliche ihr auch, Verlustgeschäfte zu organisieren. Die zur Verfügung stehenden Geldmittel würden ihr zu einer großen Marktposition bei den Künstleragenturen verhelfen. Letztere würden sich sogar weigern, mit den Privatveranstaltern zu verhandeln. Diese beträchlichen Mittel des CMA würden es ermöglichen, die Künstlergagen in die Höhe zu treiben. Ausgaben, die dann über die Eintrittspreise wieder zurückgewonnen würden. Weiterer Vorwurf: Die Rockhal vermiete ihre Räumlichkeiten zu überteuerten Preisen.

Markbeherrschende Position

Die marktbeherrschende Position des CMA, zumindest bei großen Konzerten in Sälen mit über 5000 Zuschauern, streitet der Wettbewerbsrat in seiner am 8. Oktober getroffenen aber erst am Donnerstag, 16. Oktober, veröffentlichten Entscheidung keineswegs ab. Sehr wenige große Konzerte würden in anderen Sälen organisiert. Den Vorwurf der Bevorteilung dank öffentlicher Subventionen kann der Wettbewerbsrat nicht ganz ausschließen.

Ob dies jedoch zu einem Missbrauch durch zu niedrige oder überhöhte Eintrittspreise geführt hat, kann der Rat nicht sagen. Ein Gutachten über die Preisbildung bei der Rockhal soll Aufschluss dazu geben, heißt es. Notfalls werde man auf Anpassungen pochen.

Weißgewaschen wird das CMA vom Vorwurf, anderen Konzertveranstaltern den Zugang zu den Sälen auf Belval zu erschweren. Dafür gebe es keinerlei Anhaltspunkte. In den Jahren 2006 bis 2013 seien 30 bis 49 Prozent der Konzerte im großen Saal der Rockhal von externen Veranstaltern organisiert worden. Haltlos ist auch der Vorwurf überteuerter Mietpreise. Die CMA orientiert sich an den Preisen in anderen großen Sälen der Großregion, insbesondere in Belgien und Frankreich. Bei der Berechnung des Fixpreises liege die CMA im Mittelfeld. Der variable Preis sei im internationalen Vergleich zwar höher, jedoch sei es übertrieben, von maßlosen Preisen zu reden.Einkünfte und Kosten bei der Veranstaltung von Konzerten durch die Rockhal sowie die Gestaltung der Mietpreise sollen nun von einem Experten geprüft werden, haben die Wettbewerbshüter verfügt.

Quelle: tageblatt.lu

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