Sanktionen US-Behörden suchen zwei Jets von Roman Abramowitsch – mit Bezug zu Luxemburg

Die EU hat den russischen Milliardär Roman Abramowitsch auf der Sanktionsliste stehen, die USA zumindest zwei seiner Flugzeuge im Wert von rund 400 Millionen Dollar. Eines davon wird von einer Luxemburger Privat-Airline betrieben.

US-Behörden suchen zwei Jets von Roman Abramowitsch – mit Bezug zu Luxemburg
Foto: dpa/Anthony Anex

Die US-Justiz hat die Beschlagnahmung von zwei Flugzeugen des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch angeordnet. Das US-Justizministerium begründet die Maßnahme in am Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten damit, dass die Maschinen für Verstöße gegen die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Russland-Sanktionen verwendet worden seien. Der Boeing 787-8 Dreamliner und das Geschäftsreiseflugzeug Gulfstream G650ER seien unter Verstoß gegen die US-Sanktionsauflagen nach Russland geflogen.

Der Gulfstream-Privatjet fliegt unter der Kennzeichnung LX-RAY und trägt die Seriennummer 6417. Wie aus der Pressemitteilung des US-Justizministeriums hervorgeht, ist der Jet Privateigentum des russischen Oligarchen Roman Abramowitsch und werde von ihm kontrolliert. Betrieben wird er allerdings über die Luxemburger Airline „Global Jet“, worauf auch die beiden Anfangsbuchstaben der Kennung hindeuten.

Der Wert der beiden Flugzeuge wird vom US-Justizministerium auf insgesamt 400 Millionen Dollar (374 Millionen Euro) geschätzt. Allerdings befinden sich die Flugzeuge offenbar außerhalb der Reichweite der US-Behörden. Die Gulfstream G650ER soll sich laut Medienberichten in Russland befinden, die Boeing-Maschine möglicherweise in Dubai.

USA wollen „aktive Schritte“ einleiten

Das US-Justizministerium werde „aktive Schritte“ zur Beschlagnahmung der beiden Flugzeuge ergreifen, sagte der Ministeriumsvertreter Andrew Adams in New York. Nach seinen Worten zielt die Maßnahme darauf ab, Menschen mit engen Verbindungen zum Kreml dazu zu bewegen, sich von der Moskauer Machtzentrale und vom russischen Staat zu „distanzieren“.

Abramowitsch werden enge Verbindungen zum russischen Staatschef Wladimir Putin nachgesagt, weshalb er auf der EU-Sanktionsliste (aber nicht persönlich auf der amerikanischen) steht, was vor allem in Großbritannien massive Folgen hatte: Dort wurden seine sämtlichen Vermögenswerte eingefroren. Der Londoner Fußballklub FC Chelsea, der ihm seit fast 20 Jahren gehört hatte, wurde von einer Investorengruppe des US-Geschäftsmanns Todd Boehly übernommen.

Auf Luxemburg registrierte und gecharterte Flugzeuge haben auch in anderen Fällen russische Oligarchen ermöglicht, trotz eigentlich bestehender Reisebeschränkungen nach Riga und New Jersey zu fliegen.
Veröffentlichung mit Genehmigung des Tageblatt in Luxemburg.

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