Viel Betrieb in der Stube bei Großherzogs

Luxemburg · Über 10 000 Menschen haben seit Juli an Führungen im Palast teilgenommen. Der Staatschef wohnt aber woanders.

 Der großherzogliche Palast in Luxemburgs Hauptstadt. Archiv-Foto: Tageblatt

Der großherzogliche Palast in Luxemburgs Hauptstadt. Archiv-Foto: Tageblatt

Foto: (g_luxemb

Luxemburg Kein Wunder, dass da die Besucher strömen: Mitten im Altstadtviertel der luxemburgischen Hauptstadt, ohne großen Paradeplatz, liegt das großherzogliche Palais, die offizielle Residenz des luxemburgischen Monarchen. Diese Lage mitten in der Stadt und ohne jegliche Abschirmung erklärt sich dadurch, dass das Palais in früheren Jahrhunderten eine andere Funktion hatte. Es diente der Stadt Luxemburg zunächst als Rathaus.
Auch heute ist in dem Gebäude, das gerne auch als "Stube des Großherzogs" bezeichnet wird, viel los: Wie das Luxembourg City Tourist Office am Freitag mitteilte, haben seit Mitte Juli mehr als 10 000 Menschen an Führungen durch den Palast teilgenommen.

Die wechselnden Herrschaftsperioden und die dauernden Anpassungen an die jeweiligen Zwecke haben das Palais zu einem der kunsthistorisch bedeutendsten Bauwerke des Landes gemacht, das verschiedene Baustile in sich vereint. Auch das Innere des Palastes zeugt von seiner wechselhaften Geschichte. Im großen Saal im Erdgeschoss war die Bürgerwehr untergebracht. Wappen an Decke und Fenstern belegen es. Neben diesem Saal waren das Gefängnis und die Stadtwaage untergebracht.
Im Zweiten Weltkrieg verwandelten die Besatzer das Palais in eine Schänke - und so wurde das Gebäude nach der Befreiung des Landes ein erstes Mal renoviert. Die zunehmenden Umweltbelastungen hinterlassen Spuren auf dem eher milden luxemburgischen Sandstein. So wurde das Palais ab 1991 abermals grundlegend renoviert.
Stets im Sommer öffnet das Palais seine Tore für Besucher. Die kostbaren Einrichtungsgegenstände in Ehrenhalle und Festsaal zählen zum Privatbesitz derer von Nassau-Weilburg, das Palais selbst gehört dem Staat Luxemburg. Der ganze Prunk wird so schön und angenehm zur Schau gestellt, dass der Besucher sich gut vorstellen kann, wie es wohl wäre, hier zu leben.
Der regierende Großherzog darf übrigens gar nicht im Palais wohnen. Er muss laut Gesetz außerhalb der Stadt leben - und residiert auf Schloss Colmar-Berg. (Die Autorin ist Journalistin beim Luxemburger Tageblatt.)

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