Wiedersehen macht Freude

25 Mal internationales Tanztheater: Das ist eine stolze Zahl. Brasilien und Japan, Afrika und Taiwan sind ebenso mit Compagnien vertreten wie alle Ecken Europas.

 Verbindung von Kalligrafie und Tanz: das Cloud Gate Dance Theater von Lin Hwai-min aus Taiwan. Foto: Thomas Ammerpohl

Verbindung von Kalligrafie und Tanz: das Cloud Gate Dance Theater von Lin Hwai-min aus Taiwan. Foto: Thomas Ammerpohl

 Mit „In the mind of Igor“ begibt sich Akram Khan mit seinen elf Tänzern auf die Spuren von Igor Strawinsky. Foto: J. Louis Fernandez

Mit „In the mind of Igor“ begibt sich Akram Khan mit seinen elf Tänzern auf die Spuren von Igor Strawinsky. Foto: J. Louis Fernandez

Wer als Ballett-Fan das Glück hat, in der Nähe des Grand Théâtre zu leben, der spart sich Reisen durch die halbe Welt. Hier eine Auswahl von Produktionen im Überblick:
Noch keine Erfahrung mit Tanztheater? Dann gibt es am 20. und 21. September den idealen Einstieg: Im Rahmen eines Tages der offenen Tür stellt das Opus Ballet Florenz eine Choreografie des in Luxemburg lebenden Philippe Talard vor, der sich - aus neuem Blickwinkel - mit dem Mythos Dornröschen auseinandersetzt. Der Eintritt zu "Belle de sommeil" ist frei, alle sind zum Schnuppern eingeladen.
"Carmen", getanzt und in Schwarz - Dada Masilo, die große südafrikanische Choreografin eröffnet mit ihrer Dance Factory am 22. und 23. Oktober ganz neue Perspektiven. Ihre "Carmen", sagt sie, sei "all das, wovor unsere Mütter uns gewarnt haben".
"In the mind of Igor", also in den Kopf von Igor begibt sich Akram Khan mit seinen elf Tänzern. Er sucht dort eine Antwort auf die Frage, warum Igor Strawinskys Ballett "Le sacre du printemps" die Musikwelt Anfang des 20. Jahrhunderts so dramatisch verändert hat. Die Expedition startet am 28. und 29. November.
Ist Tanz politisch? Bei Helena Waldmann allemal. Bei ihrem letzten Luxemburg-Gastspiel setzte sie sich intensiv mit dem Thema Demenz auseinander, diesmal untersucht sie die Zusammenhänge zwischen den Billigläden in Mitteleuropa und der Ausbeutung von Arbeitskräften in Bangladesh. Dort vor Ort hat sie das Tänzer-Team für "Made in Bangladesh" zusammengestellt, das am 6. Dezember im Grand Théâtre gastiert.
Die japanische Performerin Kaori Ito gehört zu den charismatischsten Köpfen der Tanzszene. Ihr neues Programm "Asobi" (Untertitel: "Spiele für Erwachsene") ist am 10. und 11. Dezember angekündigt als "flirrendes Spiel mit weiblicher Sinnlichkeit, erotischen Obsessionen und der Euphorie des Begehrens".
Die São Paulo Dance Company gilt nach den Fußballspielern als einer der Exportschlager Brasiliens. Die geschmeidige Truppe mixt klassische Choreografien mit zeitgemäßen Eigenkreationen. In Luxemburg stehen am 21. und 22. Januar Arbeiten von William Forsythe und Nacho Duato auf dem Programm.
Hip-Hop, Mangas, Martial Arts und Tanztheater: Das ist die Zaubermischung bei Boy Blue Entertainement und der Produktion "The Five and the prophecy of Prana". Die Londoner Tanz- und Theatershow Pied Piper hat sich dafür mit dem japanischen Kult-Zeichner Akio Tanaka zusammengetan. Es wird turbulent zugehen am 20. und 21. März.
Und noch eine Zusammenführung von Künsten und Kulturen: Der Tänzer, Choreograf und Schriftsteller Lin Hwai-min aus Taiwan verbindet mit seinem Cloud Gate Dance Theater die ästhetische Kunstform Kalligrafie mit dem Tanz. Für "Water Stains on the Wall", am 27. und 28. März zu sehen, hat Toshio Hosokawa die Musik geschrieben.
Ein ordentliches Feuerwerk pflegt damit zu enden, dass man die stärksten Raketen zum Schluss in flotter Reihenfolge explodieren lässt. So ähnlich scheint das im Grand Théâtre zu sein, wo in den letzten Wochen der Ära Feitler noch einmal langjährige künstlerische Wegbegleiter ihre Visitenkarte abgeben. Als da wären: Alain Platel und seine Ballets C de la B (12., 13. Mai), Eric Gauthier und seine Dance Company aus Stuttgart (19. und 20. Mai 2015), der Schweizer Tanz-Comedian Martin Zimmermann (18. und 20. Juni 2015) und natürlich Rosas und Anne Teresa De Keersmaeker, die noch einmal ein funkelnagelneues Stück mit Musik von Brian Eno mitbringt (30. Juni 2015). DiL

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