Siebzig Jahre nach dem Tod von Adolf Hitler verfällt der gesetzliche Urheberschutz auf sein Buch "Mein Kampf". Die Rechte gehörten bislang dem Freistaat Bayern, als Rechtsnachfolger des nationalsozialistischen Franz-Eher-Verlags hat Bayern die Veröffentlichung von "Mein Kampf" seit 1945 verboten .

Das soll auch in Zukunft so bleiben. In Deutschland wird die Hetzschrift auch künftig nicht unkommentiert verbreitet. Darauf hatten sich die Justizminister der deutschen Bundesländer bereits im vergangenen Jahr geeinigt.

Theoretisch könnten aber Verleger in Luxemburg das Buch ab dem kommenden Jahr in ihr Sortiment aufnehmen. Im luxemburgischen Parlament ist darüber nun eine Debatte entbrannt. So wollten die beiden Abgeordneten der Demokratesch Partei (DP) André Bauler und Gusty Graas in einer parlamentarischen Anfrage an Premierminister Xavier Bettel wissen, ob der Verkauf von "Mein Kampf" in der Originalfassung bisher auch in Luxemburg verboten ist. Und ob eine kommentierte Fassung nicht das beste Mittel gegen den rassistischen und diskriminierenden Inhalt des Originals darstelle, fragen die Parlamentarier.

Die Antwort des Regierungschefs zeigt, dass es in Luxemburg zurzeit keinen Index mit "verbotenen Büchern" gibt. "Mein Kampf" war auch in Luxemburg verbreitet, wurde es doch während der Nazi-Besatzung als Hochzeitsgeschenk an junge Paare überreicht. Gelegentlich ist das Buch auf Flohmärkten zu finden. Ein Verbot der Hetzschriften sei Internet-Zeiten ohnehin fragwürdig. Militaria-Portale böten es zum Verkauf an. Bei großen Bücherportalen ist das Werk zudem in englischer Sprache erhältlich.

Extra:

Adolf Hitler (1889-1945) schrieb sein Buch Mitte der 1920er Jahre. Der erste Band erschien 1925, der zweite 1926. Bis 1944 wurde das Buch etwa 12,4 Millionen mal gedruckt. Darin beschreibt Hitler seine politischen Ziele.