Zugunglück in Luxemburg: Lokführer übersieht rotes Haltesignal - Ein Toter, zwei Verletzte (Fotostrecke)

Luxemburg · Zwei Züge fahren im Süden Luxemburgs am Dienstag frontal gegeneinander. Ein Lokführer stirbt, mehrere Menschen werden verletzt. Eine Auswertung der Verkehrsdaten ergibt: Der Lokführer hat ein Haltesignal ignoriert. Die Strecke bleibt laut Polizei noch bis zum kommenden Morgen gesperrt.

 Zugunglück Luxemburg

Zugunglück Luxemburg

Foto: Police Grand-Ducale


Die Geschwindigkeit der beiden Züge zur Unglückszeit werde auf höchstens 60 Stundenkilometer geschätzt, sagte ein Sprecher der CFL. Genaueres würden die technischen Ermittlungen zeigen.

Nach Angaben der CFL ist der Zugverkehr zwischen Luxemburg und Thionville (Frankreich) voraussichtlich bis Mittwochabend unterbrochen. Bis zu 70 Rettungskräfte waren vor Ort.

Beim Frontalzusammenstoß zweier Züge im Süden Luxemburgs war am Dienstag ein Lokführer getötet worden. Ein von ihm gesteuerter Personenzug war am Morgen zwischen Bettemburg und dem französischen Zoufftgen gegen einen entgegenkommenden Güterzug geprallt. Eine Schaffnerin wurde leicht verletzt, ebenso wie der Lokführer des Güterzuges.

Am Nachmittag gab es erste Erkenntnisse zur Unfallursache: Der Lokführer des Personenzuges hatte ein rotes Haltesignal überfahren. Dies habe die Auswertung der Verkehrsdaten ergeben, teilte die luxemburgische Bahngesellschaft CFL mit. Wie das geschehen konnte, müsse noch untersucht werden.

Nach dem Unglück äußerte sich Luxemburgs Verkehrsminister François Bausch: „Ich bin schockiert. Meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer.“

Der gut 300 Meter lange Güterzug sei mit seinen 27 Waggons aus Frankreich gekommen, der kurze Personenzug war in Richtung Frankreich unterwegs. Der Lokführer des Güterzuges kam mit leichten Verletzungen davon, weil er sich vor dem Crash in den hinteren Teil der Lok gerettet hatte.

Am Nachmittag wurden die teils zusammengequetschten Waggons auseinandergezogen. Zunächst war unklar gewesen, ob es möglicherweise noch weitere Opfer geben könnte. „Wir gehen jetzt nicht mehr davon aus“, sagte die Sprecherin am Nachmittag. Allem Anschein nach hätten sich keine Passagiere an Bord des Personenzuges befunden.

Bei einem Zugunglück im Oktober 2006 waren in Zoufftgen sechs Menschen getötet worden. Damals waren auf einer nur eingleisig zu befahrenden Baustelle ein Personenzug aus Luxemburg und ein Güterzug aus Frankreich zusammengestoßen.

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Update 16.15 Uhr: Die Streckensperrung dauert laut Polizei noch bis morgen Früh an. Ab dem Kreisverkehr in Dudelange, welcher durch die Industriezone Riedgen in die ‘route de Zouften‘ nach Krackelshaff führt, besteht noch bis morgen Früh eine Straßensperre. Die Bergungsarbeiten sowie die Aufräumarbeiten mit dem Kran und den Spezialtransporten dauern an.

Update 12.18 Uhr: Bei dem Toten handelt es sich nach Angaben des zuständigen Ministeriums um einen Lokführer. Zwei Personen erlitten laut Polizei schwere Verletzungen, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Der Güterzug sei aus Frankreich gekommen, der Personenzug sei in Richtung Frankreich unterwegs gewesen. Nach Angaben der luxemburgischen Bahngesellschaft CFL bleibt der Zugverkehr voraussichtlich bis zu 48 Stunden unterbrochen. Bei einem Zugunglück im Oktober 2006 waren in Zoufftgen sechs Menschen getötet worden. Damals waren auf einer nur eingleisig zu befahrenden Baustelle ein Personenzug aus Luxemburg und ein Güterzug aus Frankreich zusammengestoßen. Vor Ort sind 100 Rettungskräfte im Einsatz, so die Polizei. Rettungs- und Bergungsarbeiten dauerten an.

Update 11 Uhr: Wie die luxemburgische Polizei aktuell mitteilt, seien zwei Personen leicht verletzt worden. Zwei weitere schwer verletzte Personen seien zu diesem Zeitpunkt noch eingeklemmt. Die Polizei korrigierte damit erste Angaben, in denen von sechs Leichtverletzten die Rede war. Die Bilanz sei aber nicht definitiv. Außerdem ist unklar, ob der luxemburgische Lokführer derzeit noch vermisst wird. Der französische Lokführer soll laut Medienberichten kurz vor der Kollision der Züge aus dem Zugfenster gesprungen sein und habe sich dabei ebenfalls verletzt.

Update 10 Uhr: Nach ersten Mitteilungen der Polizei waren beim Unfall in Düdelingen (zwischen Triage Gare Bettembourg und Zoufftgen) sechs Menschen leicht verletzt worden. Diese Zahl wurde mittlerweile auf vier korigiert. Die Unglücksursache sei unklar. Nach Angaben der luxemburgischen Eisenbahngesellschaft CFL fallen alle Züge zwischen Thionville und Luxemburg bis voraussichtlich Mitternacht aus. Ersatzbusse seien eingerichtet worden. (Update 10:28 Uhr)

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Update 9 Uhr: Im Reisezug seien keine Passagiere unterwegs gewesen, teilt das Luxemburger Tageblatt auf seiner Internetseite mit . Es befanden sich allerdings mehrere CFL-Angestellte in einem Waggon, habe die CFL in Bettemburg mitgeteilt. Es sollen sechs Menschen verletzt worden sein.

Erstmeldung 8.45 Uhr: Der Lokführer sei  laut einem Bericht des Luxemburger Wort.lu demnach eingeklemmt und schwer verletzt, über weitere Verletzte gebe es bislang keine Informationen.

Die Zugstrecken nach Frankreich (Linie 90) und nach Esch/Alzette (Linie 60) sind voraussichtlich bis Mitternacht unterbrochen. Die Eisenbahn bemüht sich derweil um Ersatzbusse. Auch die umliegenden Straßen sind am Unglücksort wegen des Einsatzes ebenfalls gesperrt, berichtet die Zeitung weiter.

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