Zwei-Personen-Regelung: Luxair prüft noch, Ryanair macht es

Luxemburg/ · Als Konsequenz aus dem Absturz der Germanwings-Maschine wollen viele Fluggesellschaften nun sicherstellen, dass immer zwei Personen im Cockpit sitzen. Bei der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair überlegt man noch.

Luxemburg/Lautzenhausen. Die deutschen Fluggesellschaften haben rasch Konsequenzen gezogen und mit sofortiger Wirkung ihre Regeln für die Besetzung im Cockpit verschärft. Kein Pilot darf sich bis auf weiteres mehr allein dort aufhalten. Weltweit reagierten auch viele andere Airlines so. Bei der luxemburgischen Fluggesellschaft Luxair will man dagegen nichts überstürzen.

Man überlege derzeit, wie man das Risiko eines einzelnen Piloten im Cockpit angehen könnte, sagt Luxair-Sprecher Jean Lasar. Das werde vermutlich auch auf die Regelung hinauslaufen, dass zu jeder Zeit während eines Fluges zwei Personen im Cockpit sitzen müssen. Wenn also der Pilot oder Copilot das Cockpit verlässt, muss ein Flugbegleiter vorübergehend dort Platz nehmen.Erst wird analysiert


"Die Analyse der Konsequenzen einer solchen Neuregelung ist im Gange", sagt der Luxair-Sprecher. Es müsse sichergestellt werden, dass damit nicht neue Sicherheitsrisiken geschaffen würden. Entschieden werde wohl erst im April. Rechtlich erlauben wollen die Fluggesellschaften, dass nur eine Person mit Fluglizenz im Cockpit sitzt, dass also etwa eine Stewardess neben Pilot oder Copilot sitzen darf.

Bei der irischen Fluggesellschaft Ryanair gibt es diese Regelung schon. Verlässt einer der Piloten das Cockpit, muss die Chef-Stewardess seinen Platz einnehmen. Die Piloten selbst warnen vor voreiligen Schlüssen aus den bisherigen Ermittlungen. So teilt die Vereinigung der Luxemburger Linienpiloten wortgleich mit der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit mit, erst nach Auswertung aller Quellen und nach dem Abschlussbericht der Untersuchungsbehörde werde man wissen "was die Gründe für diesen tragischen Unfall gewesen sind". Dann müssten Behörden, Fluggesellschaften und Piloten gemeinsam "geeignete und allgemeingültige Verfahren erarbeiten, um vergleichbare Tragödien zukünftig zu verhindern".

Unterdessen hat es gestern bei Luxair einen Zwischenfall auf dem Flug von Luxemburg nach München gegeben. Der Flug mit der Nummer LG 9731 startete planmäßig um 7.05 Uhr. Die Propellermaschine vom Typ Q 400 musste dann aber, wie Passagiere berichten, nach 20 Minuten wieder nach Luxemburg zurückkehren. Luxair-Sprecher Lasar bestätigt das. Es habe ein "elek-trisches Problem" gegeben, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. Die Piloten hätten während des Fluges Probleme mit den Batterien bemerkt und sich daraufhin entschlossen, den Weiterflug abzubrechen und umzukehren. Das Flugzeug sei nach der Landung in die Wartung gekommen. Die Passagiere mussten dann mit anderen Flügen nach München reisen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort